Ostersonntag 12.04.2020 Lesejahr A

„Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte… Jesus sagte zu ihr: Frau warum weinst du? Wen suchst du?“ Joh 20,17.15.

„Inmitten seiner Seelenleiden sagte er, dass man mehr Liebe zeigt, wenn man Gott trotz Trostlosigkeit des Herzens und der Seele dient, als wenn man ihm in der Fülle geistiger Tröstungen dient.“ °

Ostern feiern in der Zeit der Corona-Krise ohne die Möglichkeit an öffentlichen Gottesdiensten teilzunehmen, löst zunächst menschlich keine Freude aus, sondern tiefen Schmerz. Eigentlich unvorstellbar, dass weltweit sich nirgends Priester mit ihren Gläubigen versammeln können, um Halleluja zu singen!

Niemand war bei der Auferstehung dabei. Es  gibt für dieses größte Ereignis der Welt keine Augenzeugen. Die Kunde von der Auferstehung erreichte die Welt durch Menschen, die dem auferstandenen Herrn begegnet waren.

Vielleicht lesen wir das heutige Evangelium neu, umso so manches Wichtige nicht zu übersehen.

Maria weint und weint um den Herrn, den sie nicht mehr findet. Aber der Herr ist zu diesem Zeitpunkt bereits glorreich auferstanden. Sie weint aber so sehr, dass sie Ihn nicht einmal erkennen kann, als Er ihr begegnet.

Der Pfarrer von Ars, der sich im Himmel auskannte,  als würde er nach der Aussage  seiner Pfarrkinder darin wohnen, hat ebenso die scheinbare  Abwesenheit Gottes durchlitten, ohne dass ihn dies entmutigt  hätte. Ja er sah darin sogar eine große Chance, Gott noch mehr Liebe zu zeigen. Weiter zu glauben, zu hoffen und zu lieben in einer Zeit, in der sich Gott verbirgt, war für ihn ein größeres Zeichen der Hingabe  als in einer Zeit der erfahrbaren Gottesnähe.
 Auch wenn wir trostlos sind: der Herr ist bereits auferstanden. Vielleicht kommen wir gerade so zu einem tieferen Verständnis von Auferstehung, wenn wir nicht real, sondern nur virtuell an der österlichen Liturgie mit seinem ganzen liturgischen Reichtum teilnehmen können oder wenn Priester auf eine österliche Gemeinde verzichten müssen. Lassen wir uns einzig auf den Herrn ein. Er lässt es zu und hat immer Pläne des Heils, auch jetzt. Schenken wir Ihm unsere Zeit, unser Gebet, unsere Hingabe. Lassen wir uns Ostern so erleben, wie  der Herr es uns zugedacht hat.

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden!
30.03.2020 ih

 

° Aus:  „Jean Marie Vianney Pfarrer von Ars“ hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 98