Dreifaltigkeitssonntag 7.06.2020 Lesejahr A

„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Joh 3,16

„Ich sage das, was unser Herr gesagt hat, als er in die Welt eintrat: Wohlan, mache, o Herr, was du willst, ich biete mich dir zum Opfer an.“ Pfr. von Ars°

Hingabe! Der Vater gibt sich selbst in Seinem Sohn für die Welt, für jeden einzelnen, hin, um den Menschen neu die Möglichkeit zu geben, durch den Glauben Anteil am ewigen Leben zu erhalten.

Der Pfarrer von Ars antwortet darauf mit totaler Hingabe seiner selbst, seines ganzen Lebens als Opfer.

Wenn wir diesen Satz von Jean Marie Vianney lesen, schrecken wir zurück. Eine solch totale Hingabe, dem Herrn alles zu überlassen, dass Er machen kann, was Er will und sich selbst zum Opfer anbieten? Welche Gedanken tauchen da in uns auf? Angst, der Herr könnte ein Leid nach dem anderen schicken, Krankheiten, Verluste ohne Ende? Das möchten wir lieber nicht und sind bereit, uns ganz schnell zurückzuziehen. Was haben wir denn für ein Gottesbild? Ein Gott, der nur darauf wartet, uns Leid zu schicken? Zutiefst glauben wir doch nicht, dass Gott die Liebe ist, eine Liebe, die nicht quälen will, sondern uns zur Fülle des Lebens führen möchte.

Die Vaterunser-Bitte: Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden, entspricht der Aussage des Pfarrers von Ars vollkommen. Wir beten es so oft und sind uns doch der ganzen Tiefe nicht bewusst.

Auch die kleine Therese von Lisieux, eine unermüdliche Beterin für die Priester,  hat eine Ganzhingabe an die barmherzige Liebe Gottes vollzogen, sich der barmherzigen Liebe als Ganz-Brandopfer geweiht. Sie wusste, dass man sich vor der Liebe Gottes nicht fürchten muss.

An den Heiligen können wir lernen, in größeren Schritten dem Herrn entgegen zu gehen, im Bewusstsein der eigenen Armut einerseits und der unendlichen Größe der barmherzigen Liebe Gottes andererseits.

Jean-Marie Vianney vollzieht diese Ganzhingabe in Einheit mit unserem Herrn Jesus Christus, der uns darin vorangegangen ist und uns in keinem Augenblick uns selbst überlässt.

Der Saint Curé weiß, dass Gott von uns nicht dasselbe wie von seinem Sohn verlangt. °²

Fragen wir uns an diesem Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, wieweit wir in der Tiefe unseres Herzens diesem Gott gegenüber, der die Liebe ist, misstrauen und geben wir alles hin,  mit der Bitte um innere Heilung von allen falschen Gedanken, die uns von Gott trennen. Vertrauen wir uns wie Jean-Marie der Jungfrau Maria an, die in uns ergänzt, was uns fehlt, damit wir eine Wohnstätte für den Dreifaltigen Gott sein können.
22.05.2020 ih

 

 

°Aus: Jean Marie Vianney, hrsg Bernard Nodet, 1959m, S. 60

°² Ebenda S. 62