Allerheiligen 1.11.2020 Lesejahr A (Sonntag)

 

„In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:“ Mt 5,1ff

„Wer das Wort Gottes mit dem echten Wunsch, es sich nutzbar zu machen, anhört, ist Gott wohl gefälliger als derjenige, der ihn in der heiligen Kommunion empfängt.“

Pfr. von Ars

 

Jesus tritt auf als der Lehrer und Meister, der Menschen mitnimmt auf den Berg, auf den Weg des Aufstiegs zu Gott. Die vielen Menschen, die Ihm zuhörten, waren vorher in Galiläa Zeugen seiner Vollmacht, mit der Er alle Kranken in Galiläa und  die Scharen der Menschen aus der ganzen Umgebung bis aus Jerusalem und aus dem Gebiet jenseits des Jordan heilte. Sein Heilswirken galt also nicht nur einigen Wenigen,  sondern auch den Vielen aus der Ferne.

So gilt Sein Wort auch nicht nur den damaligen Zuhörern, sondern allen Menschen überall und zu allen  Zeiten.

Und Sein Wort trifft die Herzen der Menschen, gerade weil Seine Botschaft alles bisher Gekannte und Gehörte in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.

 „Die Menge war voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat und nicht wie ihre Schriftgelehrten“ (Mt7,28f).

Jesu Wort trifft die Herzen der Menschen, die im irdischen Denken und Handeln gefangen sind und macht sie fähig, sich auf die Sichtweise Gottes einzulassen. So wird ein Leben nach der Botschaft Gottes möglich, die zur Rettung und Erlösung führt.

Lange vor dem II. Vatikanischen Konzil war die Wertschätzung des Wortes Gottes durch Jean Marie Vianney geradezu prophetisch revolutionär in einer Zeit, in der der eucharistischen Frömmigkeit der Vorzug gegeben wurde. Gerade weil der Pfarrer von Ars geradezu verliebt war in den Herrn in der Eucharistie und stundenlang im Gebet vor Ihm verharrte, hatte er erkannt, dass die Botschaft des Herrn für die Wandlung des Menschen in eine Neuschöpfung unerlässlich ist. Der Gläubige muss auch erkennen, auf welchem Weg er dem Herrn immer ähnlicher werden kann. Eucharistie und Wort Gottes gehören untrennbar zusammen für ein Leben in der Nachfolge des Herrn.

„Wer immer der Priester sei, er ist immer das Werkzeug, dessen sich der liebe Gott bedient, um sein Wort auszustrahlen.“°²

Gerade auch im Bewusstsein der Armseligkeit seiner Predigten wusste der Pfarrer von Ars, dass in der Verkündigung der Herr selbst wirkt und sein Ziel erreicht auch durch scheinbar untaugliche Werkzeuge.

Es ist immer der Herr, auf den wir schauen, hören und den wir empfangen.

12.10.2020 ih

Aus: Der Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.153

°² ebenda, S. 154