7. Sonntag der Osterzeit 24.05.2020 Lesejahr A

„In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte: Vater…“ Joh 17, 1

„Indessen hatte sich der Pfarrer von Ars auf den Stufen des Altares hingekniet, hatte seine Seele in schnellem Aufschwung emporgerissen zu Gott, hat ihm alle Mühen des langen Tages aufgeopfert, dessen Morgengrauen noch fern war.“ °

Der Blick Jesu nach oben zum Vater ist wesentlich für Sein ganzes Wirken und Leben auf Erden für uns. Er kam vom Himmel herab zu unserem Heil, um uns hinaufzuziehen zum Vater. Aus dem Willen und der Kraft des Vaters hat er Sein Leben bis zum Tod am Kreuz durchlitten. Da er ganz Mensch war, in aller irdischen Schwachheit, war die Erlösung nur in der völligen Einheit mit dem Vater möglich.

Der Pfarrer von Ars, Märtyrer des Beichtstuhls, wäre aus menschlicher Sicht zu einem derart heroischen Leben der Hingabe nicht fähig gewesen. Seine ganze Kraft hat er wie Jesus im Blick nach oben, hinauf zum Vater, erhalten. So hat er seinen langen Tag schon in der Nacht begonnen.

Die Einladung zur Umkehr beziehen wir manchmal zu irdisch, zu horizontal  auf verschiedene Wege der Gestaltung des Glaubens. Viel Energie wird eingesetzt, um Pläne für die Erneuerung des Glaubens zu entwerfen.

Die Umkehr geschieht jedoch im Wesentlichen im Blick auf den Vater, also nach oben gerichtet. Wer den Herrn sieht, sieht auch den Vater. So ist auch bei der eucharistischen Anbetung die Allerheiligste Dreifaltigkeit gegenwärtig.

 

„Er ist da.“

 

Das war für Jean-Marie Vianney zentral.

Gerade in der jetzigen Zeit der Corona-Krise hören wir überall Anschuldigungen gegen Politiker, gegen die Kirche, gegen andere Menschen. Das ist weder die Lösung noch unsere Aufgabe bei der Bewältigung von Problemen. Wenn wir zum Vater aufschauen durch Jesus im Heiligen Geist in der eucharistischen Anbetung oder aber wo auch immer wir sind,  dann überlassen wir Gott die Lösung der Probleme. Er hat immer Wege des Heils, die Er uns aktuell zeigen wird. Da werden wir aufhören auf den Nächsten und seine Fehler zu schauen, sondern unseren Nächsten in das Erbarmen des Vaters mit hineinziehen.
8.05.2020 ih

 

° Aus: Fancis Trochu, Der Pfarrer von Ars, 2001, S.286