3. Sonntag im Jahreskreis 26.01.2020 Lesejahr A

„Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas;... Da sagte er zu ihnen: kommt her, mir nach!. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten  ihm nach.

Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes… Er rief sie und  sogleich verließen sie das Boot und  ihren Vater und folgten Jesus nach.“ Mt 4,18ff

„Durch den Neid des Teufels ist der Tod in die Welt gekommen.“ ° Pfr. von Ars

„Gott sah, dass es gut war.“ So berichtet uns die Schöpfungsgeschichte der Heiligen Schrift. Nach Erschaffung des Menschen wird dies sogar noch gesteigert: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. °²

Der Blick Gottes, der dem Menschen Leben und Segen schenkt, wurde vom Menschen nicht mit einem Blick der Liebe und Dankbarkeit beantwortet, sondern mit Neid auf Gott, mit dem Wunsch nach Gottgleichheit.

Die Folgen der Vertreibung aus dem Paradies werden in den Brüdern  Kain und Abel erstmals in aller Grausamkeit sichtbar. Das Leben in Einheit wird durch Neid zerbrochen, der zum Mord führt.  Der Pfarrer von Ars hat dies in seiner Einheit mit dem Herrn klar gesehen und bezeugt.

Jesus Christus ist gekommen, um den Menschen den Zugang zum Leben wieder zu öffnen. Es war sicherlich kein Zufall, dass Jesus  am Anfang seines öffentlichen Wirkens  zwei Brüderpaare auserwählt hat. In seiner unendlichen Geduld versucht Gott es noch einmal, den Menschen die Möglichkeit zu geben, in Einheit mit Ihm und untereinander zu leben und so seinen ursprünglichen Schöpfungsplan auch in der Gebrochenheit des Menschen zu verwirklichen.

Der Anfang ist vielversprechend, da die zwei  berufenen Brüderpaare  buchstäblich alles stehen und liegen lassen und dem Herrn nachfolgen. Menschlich können  wir diese spontane Entscheidung nicht nachvollziehen. Aber es zeigt uns die göttliche Macht des Wortes wie am ersten Schöpfungstag. Gott schaut an und es wird sehr gut.

Wir wissen nur allzu gut, dass diese Einheit unter den Aposteln starken Prüfungen ausgesetzt war, denen sie oft nicht gewachsen waren, bis zur Flucht weg vom Kreuz.

Nur Maria blieb unter dem Kreuz stehen, den Blick auf ihren Sohn gerichtet, schweigend, leidend und liebend. So fanden die Apostel nach und nach zurück zum Herrn, bis sie im Abendmahlssaal um Maria vereint den Heiligen Geist empfangen haben, der ihnen erneut die Einheit geschenkt hat, sodass sie bis an die Enden der Erde das Evangelium weitertragen konnten, räumlich getrennt, im Geist vereint .

Auch der Pfarrer von Ars hat um Einheit gerungen besonders mit seinem schwierigen Mitbruder M. Raymond, was er in seiner großen Demut zuletzt auch erreichen konnte.°³

Wenn wir heute auf unsere zerrissene Kirche schauen, sind wir ratlos, ja auch mutlos. Stellen wir uns einfach neben Maria unter das Kreuz und blicken mit ihr, ja in ihrem Herzen so wie der Pfr. von Ars auf den Herrn. Er allein kann uns die Einheit schenken.
9.01.2020 ih

 

°Aus: Jean Marie Vianney, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 184
°²
Gen 1, 9ff
°³Mgr René Fourrey, Le Curé d’Ars Authentique, Présentation du P. J.-PH. Nault, 2009, S.231