29.Sonntag im Jahreskreis 18.10.2020 Lesejahr A

 

„Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ Mt 22,20f

„Ein Teil der Menschheit, und vielleicht der größere, lebt ganz für die Welt... Es macht ihnen nichts aus, sonntags ihre Steuern zu zahlen, weil sie wochentags ein Stückchen weiter gehen und sich mehr Zeit dafür nehmen müssen.“ °Pfr. von Ars

Jesus antwortet den Pharisäern auf die Frage nach der Steuerpflicht wesentlich mehr, als diese von Ihm hören wollten. Er führt sie weg von der vordergründigen Absicht, Ihn in politische Fragen zu verwickeln, und weiter in die allein wesentliche Frage des Verhaltens der Menschen Gott gegenüber. Von Gott her sieht Jesus auf  die Menschen und führt sie so in die Ordnung Gottes zurück. Wer Gott gibt, was Gott gehört, wird auch dem Kaiser das geben, was ihm zusteht. Die weltliche Macht ist dem Herrschaftsbereich Gottes eingeordnet.

 

Auch der Pfarrer von Ars äußert sich nicht gegen die Abgabe von Steuern - trotz seiner schmerzlichen Erfahrung, dass der Staat große Teile der katholischen Kirche in Frankreich zerstört hat. Er ruft nicht zur Auflehnung gegen die staatliche Macht auf, sondern weist daraufhin, dass der Sonntag Gott  gehört, als Zeichen, dass Ihm allein der erste Platz im Leben gebührt.

In einem bischöflichen Segensgebet des Mittelalters heißt es: „Christus, der wahre Lehrer … möge euch so in seinem Dienst verharren lassen, dass ihr unserem Herrn Jesus Christus selbst den Denar des gesetzlichen Gehorsams und des Befehls des Evangeliums abliefert. Und so möge der allmächtige Gott die Inschrift und den Aufdruck seines Abbildes behüten, nämlich euch, eure Herzen, dass jetzt und in Zukunft euch immer seine Majestät verteidige und seine Treue schütze.“²

Wenn Gott den ersten Platz erhält, erlaubt der Mensch Ihm, auch über das irdische Leben zu herrschen. Der Herr aber will dem Menschen schon auf dieser Erde Seinen Frieden, Sein Heil und Seine Nähe schenken, um so die Sehnsucht des Menschen immer mehr zum Himmel zu ziehen. Alles, auch das Leid, dient von Gott her einzig dem Plan, den Menschen zu retten und mit ihm eins zu werden.

Der Pfarrer von Ars helfe uns, Gott den ersten Platz zu geben, damit unser Leben auf die Ewigkeit hin gelingt.
28.09.2020 ih

°Aus: der heilige Pfarrer von Ars, Predigten Briefe Leben, 1959 Patmos-Verlag Düsseldorf, S.26, 30
°² Klaus Berger, Kommentar zum Neuen Testament, 2011, S.105