28. Sonntag im Jahreskreis 11.10.2020 Lesejahr C

 

„Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen? Der aber blieb stumm.“ Mt 22,12

„Man liebt eine Sache im Verhältnis zum Preis, den sie uns gekostet hat. Beurteilt von daher die Liebe, die unser Herr für unsere Seele hat, die ihn sein ganzes Blut gekostet hat. Er hungert nach Kommunikation und Beziehung mit ihr. Er hat Sehnsucht, sie zu sehen, sie zu hören.“

 

Freund, so nennt der König, der für seinen Sohn die Hochzeit ausrichtete, den Mann ohne Hochzeitsgewand. Alles ist vorbereitet, Böse und Gute wurden eingeladen anstelle der ursprünglichen Gäste, die sich der Hochzeit unwürdig gezeigt haben. Eigentlich undenkbar, dass eine Einladung zur Hochzeit abgelehnt wird und jemand ohne jegliche Vorbereitung zur Hochzeit geht.

Drastischer kann der Herr das Bild für die Ablehnung Seiner Einladung zum himmlischen Hochzeitsmahl nicht schildern. Wir dürfen nicht dabei stehenbleiben, dass alle eingeladen sind und der Festsaal voller Gäste war.

Es trifft das Herz, wenn auch der Gast ohne Hochzeitsgewand als Freund angeredet wird. Die Liebe Gottes hört also nie auf, auch nicht, wenn sich der Mensch verweigert.

Aber es liegt in der Entscheidung jedes Menschen, ob er an der himmlischen Hochzeit teilnehmen will. Der Herr hat alles vorbereitet, erwartet, ersehnt jeden mit großer Liebe, und zwar nicht nur Gute, sondern auch Böse. Eine Hinwendung zum Herrn, zu Seiner Barmherzigkeit reicht für die Bereitung des Hochzeitsgewandes. Wie einfach es doch der Herr seinen Gästen macht!

Dies hat der rechte Schächer am Kreuz erfahren, der nur mit seiner Bitte: „Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst“, den Zutritt zum Paradies erhalten hat.

Wenn dann das schreckliche Bild der Verwerfung in die äußerste Finsternis kommt, so ist dies keine Strafe Gottes. Der eingeladene Gast hat sich selbst dazu entschieden.  Und der Herr achtet die Freiheit des Menschen bis zum letzten Augenblick. Die Ablehnung von Gottes Einladung ist äußerste Finsternis.

Hl. Jean Maria Vianney, bewahre uns davor, die Einladung des Herrn zum Hochzeitsmahl abzulehnen.
21.09.2020 ih

Aus: Abbé Monnin, Esprit du Curé d’Ars, 1864, Reprint  2007, S. 248, übersetzt ih