22. Sonntag im Jahreskreis 30.08.2020 Lesejahr A

„Darauf sagte Jesus seinen Jüngern: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“  Mt 16, 24

In der Vorsehung, erzählt Johanna – Maria Chanay, ging ihm einmal etwas sehr gegen den Strich. „Wenn ich nicht den Willen hätte mich zu bekehren,“ sagte er uns, „würde ich mich erzürnen.“  Mit diesen Worten bewahrte er seine volle Ruhe.°  Pfr. von Ars

 

Selbstverleugnung und Kreuz sind eine harte Herausforderung, der wir uns gerne entziehen möchten. Es scheint, als ob uns etwas auferlegt werden soll, das uns niederdrückt und  klein macht, also scheinbar das Gegenteil unserer Wünsche ist.

Aber ist das wirklich so? Der Herr ist gekommen, damit wir das Leben in Fülle haben.

Aber wir erreichen es nicht nach unseren Vorstellungen. „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.“ (Mt 16, 25)

Bei der Verklärung des Herrn sehen die Apostel die vorweggenommene Herrlichkeit des Herrn im Licht. Das lateinische Wort Transfiguratio für Verklärung sagt eigentlich noch mehr aus. Es bedeutet Umgestaltung, Umformung. Es wird also nichts vernichtet, sondern verwandelt und vollendet, gerade auch die Leiden und Schmerzen. Und genau dazu lädt uns der Herr ein. Die Kreuze und die Selbstverleugnung sind nur der Weg zur Fülle des Lebens.

Wenn wir auf das harte Büßerleben des Heiligen Pfarrers schauen, schrecken wir zurück. Aber sein Weg ist nicht unser Weg. Selbst er hat gegen Ende seines Lebens erkannt, dass es besser ist, die täglichen Leiden der Lebensumstände einfach anzunehmen, als sich schwere Bußübungen aufzuerlegen².

Wenn wir diesen Weg um des Herren willen gehen, sind wir nie allein. Der Herr kann immer mehr in uns Gestalt annehmen, wenn wir in seiner Kraft und Gnade unsere alltäglichen Kreuze bejahen, selbst wenn wir noch so oft versagen. Auch dieses Versagen kann uns helfen, uns noch entschiedener im Herrn festzumachen, unsere Schwachheit in seine Schwachheit zu legen und dem Vater alles zu überlassen. Umformung unseres Lebens in das Leben Christi hinein ist der Weg der Nachfolge. So wurde auch Jean Maria Vianney dem Herrn immer ähnlicher.
3.08.2020 ih

ˆAus: Trochu/ Widlöcher, der Heilige Pfarrer von Ars, 5. Aufl.1947,  S.439

² Joseph Vianey, Le Bienheureux Curé d’Ars, 1923, S. 106