15. Sonntag im Jahreskreis 12.07.2020 Lesejahr A

„An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees…
Das Herz dieses Volkes ist hart geworden.“  Mt 13,1;15

„Der gute Christ ist ein unerschrockener Adler, der in den Lüften schwebt und sich immer der Sonne zu nähern scheint. Dies ist der gute Christ auf den Flügeln des Gebetes.“ °Pfr. von Ars

Der Herr, der am Ufer des Sees sitzt, blickt auf die wartende Menge am Land und auf die Weite des Wassers, ja bis in die Weite der Ewigkeit. So wie er das Haus verlassen hat, möchte Er auch die Menschen aus der Enge ihres Hauses, ihres Herzens herausziehen in die Weite eines Lebens mit Gott. Die Hartherzigkeit der Menschen stellt sich Seinem Heilsplan jedoch massiv entgegen. So versucht Er Seine Botschaft mit Bildern von Sämann und Saat zu verkünden, um leichter die Menschen zu erreichen. Er, der die Herzen der Menschen kennt, weiß wie schwer diese zu erweichen sind. Und doch verkündet Er Seine Botschaft in der Hoffnung auf  Menschen, die das Wort vom Reich hören und verstehen.

Voller Hoffnung verkündet auch der Pfarrer von Ars das Wort des Herrn, dem sich ein guter Christ immer mehr nähert. Voraussetzung ist Unerschrockenheit.

Jean-Marie Vianney kennt die großen inneren und äußeren Widerstände auf dem Weg mit dem Herrn und weiß, dass aus eigener Kraft der Mensch diese Unerschrockenheit nicht erreichen kann. Sie ist allein ein Geschenk der Gnade, der wir jedoch den Weg bereiten können durch Treue im Gebet. Diesen Weg ist Jesus Christus selbst gegangen und in seiner Nachfolge alle Heiligen und eben auch der Pfarrer von Ars.

So dürfen auch wir in all unserer Schwachheit und Gebrochenheit im Stammeln unserer Gebete darauf vertrauen, dass der Herr selbst uns Adlerflügel schenkt, die uns Seiner Sonne entgegentragen.
19.06.2020 ih

 

Aus: °Jean- Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet 1959, S. 104