1. Fastensonntag 1.03.2020 Lesejahr A

„Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen.“ Mt 4,10

„Die Versuchungen, die am meisten zu fürchten sind, die mehr Seelen verderben, als man glaubt, das sind diese kleinen Gedanken der Eigenliebe, diese Gedanken der Selbstzufriedenheit, diese Beifallskundgebungen über alles, was man tut, über das, was über uns gesagt wurde.“ °Pfr. von Ars

Solch gewaltige Versuchungen, wie der Pfarrer von Ars sie durch den Grappin(Teufel)  in jeder Nacht erlitten hatte, haben wir nicht und wären ihnen auch nicht gewachsen. Und doch sieht Jean-Marie Vianney die kleinen Versuchungen, die wir wahrscheinlich oft gar nicht als solche erkennen, als die gefährlicheren an.

Was ist denn eigentlich daran so verwerflich, sich über einen Erfolg, über ein Lob zu freuen? Wir alle brauchen doch von Zeit zu Zeit eine positive Rückmeldung, um für unseren weiteren Weg gestärkt zu werden.

Auch der Saint Curé war dankbar über ein wenig Freundschaft, wie er selbst sagt. °²

Jesus überwindet die Versuchungen in der Wüste mit einem kraftvollen Befehl: Weg mit dir, Satan! Die Anbetung gebührt Gott allein.

Genau dies ist der zentrale Punkt. Wir dürfen uns freuen und dankbar sein für jeden Erfolg, für jedes Lob, sollen diesen Dank und dieses Lob jedoch an Gott weitergeben. Denn wenn etwas gelungen ist, hat Er es im letzten vollbracht zwar durch uns, durch unser ganzes Mitwirken, unsere Mühen. Aber auch die Fähigkeiten, etwas zu vollbringen, haben wir von Ihm.

Es ist gar nicht so leicht, diesen kleinen Unterschied zwischen der wahren Freude im Herrn über etwas Gelungenes und der Versuchung, bei sich selbst stehenzubleiben, zu erkennen.

Wenn wir immer mehr im Herrn verwurzelt sind, dann wird uns in dieser Haltung auch Misserfolg nicht total niederdrücken. Denn da ist der Herr besonders nahe bei uns, dessen Leben aus rein  menschlicher Sicht eigentlich keinen Erfolg hatte.

Was wirklich geschieht, das weiß Gott allein. Wagen wir uns immer mehr hinein in diese große Freiheit, Gott anzubeten und ihm für alles zu danken, ob etwas gelungen ist oder nicht. Er kann aus unseren Bemühungen, Erfolg und Scheitern jeweils viel mehr machen, als wir überhaupt beabsichtigt haben.

Immer mehr unser Nichts anzuerkennen und Gott wirken zu lassen, das ist der Weg im Herrn zur Überwindung von Versuchungen.
31.01.2020 ih

 

 

° Aus: „Jean Marie Vianney curé d’Ars” hrsg. Bernard Nodet 1959, S.209
°² ebenda S. 280