„Darauf trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie auf blickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein.“ Mt 17,7f
„So wie die Jünger auf Tabor nichts mehr sahen als Jesus allein, so sehen auch die innerlichen Seelen auf dem Tabor ihres Herzens nichts mehr als unseren Herrn. Die Seele und Jesus sind zwei Freunde, von denen der eine Freund niemals mehr vom anderen lässt.“° Pfr. von Ars
Der Herr möchte seine Jünger vorbereiten und stark machen für die schreckliche Erfahrung des Kreuzesleidens, dem Er entgegengeht. Einen Trost gibt es da zunächst nicht. Auch die Hoffnung auf die Auferstehung, die die Apostel damals noch gar nicht hatten, nimmt nichts vom Schmerz beim Blick auf den Herrn am Kreuz Das Leid kann der Herr damals und heute den Menschen nicht ersparen. Zur Erlösung und Befreiung von Tod und Sünde ist der Abstieg in das Dunkel nach dem Heilsplan Gottes unerlässlich. Niemals könnte der Mensch sonst erahnen, wie furchtbar die Folgen der Sünde mit dem Verlust der Nähe Gottes für immer sind und wie groß das Geschenk der Auferstehung mit der Heimkehr in die Herrlichkeit des Herrn ist.
Aber wie soll und kann der schwache Mensch durch solch ein Leid gehen?
Bei allen belastenden und schweren Situationen schauen wir zunächst auf das Bedrohliche, dem wir ausgesetzt sind. Ja es zieht geradezu unsere Blicke an und besetzt uns so, dass wir ganz davon gefangensind.
Das muss nicht einmal ein großes Unglück sein. Auch kleine Unannehmlichkeiten nehmen unsere Aufmerksamkeit oft mehr in Anspruch als das Positive, dass wir erleben.
Der Pfarrer von Ars zeigt uns einen Weg durch das Leid, den er auf dem Berg der Verklärung gelernt hat:
Aufblicken und auf Jesus allein schauen.
Wenn wir uns und unser ganzes Leben unter das Angesicht Jesu stellen, dann kommt von Ihm Kraft und Stärke auch im größten Leid. Sicher nicht immer gleich und sofort erfahrbar. Es ist ein Weg, immer wieder zum Herrn aufzublicken und von Ihm alles zu erwarten. Der Pfarrer von Ars und die große Schar der Heiligen lehren uns, dass der Herr uns niemals im Stich lassen wird, wenn wir immer wieder neu zu Ihm im Vertrauen aufschauen. So werden wir immer mehr eins mit Ihm in einer unzertrennbaren Freundschaft. Was könnte es Schöneres und Beglückenderes geben!
Üben wir uns mit dem Pfarrer von Ars ein, in jeder Situation, nicht nur im Leid, sondern auch in der Freude, auf den Herrn zu schauen, um eins zu werden mit Ihm und zur ewigen Freude beim Vater zu gelangen.
11.07.2023 ih
°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.59