Ostersonntag 9.04.2023 Lesejahr A

„Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Aussehen war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee.“ Mt 28,2f

„Ja, meine Brüder, da ist sie nun, die glückliche Zeit, in der so viele Christen die Sünde und den Teufel verlassen und ihre armen Seelen aus den Klauen der Hölle gerissen haben, um sich wieder unter das liebenswerte Joch des Erlösers zu begeben. ...- Aber, werden Sie sagen, was bedeutet dieses Wort Ostern? - Wissen Sie es denn nicht, mein Freund? Nun, hören Sie es sich an und Sie werden es wissen. Es bedeutet Übergang, d.h. Heraustreten aus dem Tod der Sünde und Übergang in das Leben der Gnade.“ °Pfr von Ars

„Aber was hat Jesus dann eigentlich gebracht, wenn er nicht den Weltfrieden, nicht den Wohlstand für alle, nicht die bessere Welt gebracht hat? Was hat er gebracht?
Die Antwort lautet ganz einfach: Gott. Er hat Gott gebracht.“ °²
Diese zentrale Aussage von Papst Benedikt in seinem Buch Jesus von Nazareth müsste uns durch und durch mit Freude erfüllen. Und doch sind wir immer wieder versucht, mit unseren Fragen tief im Herzen Gott anzuklagen. Warum lässt Er all das Leid zu? Diese Frage treibt gerade jetzt zur Zeit des Ukraine- Krieges, der schweren Erdbeben und weiterer Katastrophen weltweit viele Menschen um.
Diese Fragen bleiben rein im innerweltlichen Bereich. Niemals werden wir sie beantworten können. Aber Ostern ist das Fest, das endgültig der verlorenen Menschheit den Zugang zu Gott wieder erschließt. Da wir an den Gedanken der Barmherzigkeit Gottes so sehr gewöhnt sind, scheint uns das eine Selbstverständlichkeit zu sein und wir übersehen dabei das dramatische Eingreifen Gottes in die Verlorenheit dieser Welt.
„Ohne den Tod unseres Herrn könnten alle Menschen zusammen nicht einmal eine kleine Lüge würdig sühnen,“ °³ lehrt der Pfarrer von Ars. Eine Sünde, und sei sie noch so klein, ist also niemals eine Kleinigkeit. Es braucht Gott, um sie auszugleichen, zu vergeben. Und dies kostet Gott in Seinem Sohn Kreuz und Tod. Unfassbar!
Die Auferstehung Jesu hat niemand gesehen. Die gewaltigen Zeichen wie das Erdbeben zeigen, dass ein Ereignis von kosmischer Bedeutung geschehen ist. In die Schöpfung steigt der Engel des Herrn und wälzt den Stein des Grabes hinweg. Sein Gewand, weiß wie Schnee, spiegelt die Kleider des Herrn auf dem Berg Tabor wieder, die weiß wie das Licht waren (Mt 17,2). Endgültig ist die Finsternis der Sünde besiegt durch das Licht des Himmels. Göttliches Handeln ist einfach furchterregend, entweder geradezu vernichtend wie bei den Wächtern, die wie tot zu Boden stürzen, oder aber wie bei den nach Jesus suchenden Frauen, denen der Engel zuspricht: Fürchtet euch nicht! Sie können an die Auferstehung des Herrn glauben und voll Furcht und großer Freude diese Botschaft den Jüngern verkünden.
Feiern wir von ganzem Herzen mit dem Pfarrer von Ars dieses Osterfest in der Freude, dass wir bis in die Ewigkeit gerettet sind aus dem Tod der Sünde. Alleluja!
8.03.2023 ih

 

° Aus:http://jesusmarie.free.fr/jean_marie_vianney_cure_d_ars_sermons_tome2.html Dimanche de Quasimodo 2
°² Joseph Ratzinger Benedikt XVI, Jesus von Nazareth, Bd. I, 2006, S.73
°³ Jean-Marie Vianney Pfr. von Ars, hrsg Bernard Nodet, 1959, S.62