„Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.“ Lk2,19
„Das sicherste Mittel, den Willen Gottes zu erkennen, ist, zu unserer guten Mutter zu beten.“ °Pfr. von Ars
Maria hatte vom Engel gehört, dass ihr Sohn groß sein werde und Sohn des Höchsten genannt wird. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben und er wird herrschen in Ewigkeit (Lk 1, 32f). Nun stehen armselige Hirten vor der Krippe ihres Kindes und erzählen das, was ihnen über das Kind gesagt worden war. Die Großen ihres Volkes, die Schriftgelehrten, Hohepriester erscheinen jedoch nicht, um den Sohn Gottes, den sie seit Jahrhunderten erwartet haben, anzubeten. Wie soll Maria das deuten? Wenn wir uns an ihre Stelle versetzen, könnten wir uns vorstellen, dass die verschiedensten Gedanken und Gefühle in uns wach werden, verbunden mit Sorgen für die Zukunft. Wie soll das weitergehen mit der großen Verheißung, die Maria empfangen hat?
Aber von Maria heißt es ganz schlicht, dass sie alle diese Worte bewahrte und im Herzen erwog. Diese ist eine Haltung reinsten Vertrauens Gott gegenüber, dem sie einfach alles überlässt. Kein Grübeln, keine Unruhe, keine Verzagtheit sind in Maria. Und dies wird ihre Haltung bis unter das Kreuz sein.
Maria kennt die Heilige Schrift und weiß, was der Herr dem Mose, der das Angesicht Gottes sehen wollte, gesagt hat. „Wenn meine Herrlichkeit vorüberzieht, stelle ich dich in den Felsspalt und halte meine Hand über dich, bis ich vorüber bin. Dann ziehe ich meine Hand zurück und du wirst meinen Rücken sehen. Mein Angesicht kann niemand schauen“ (Ex 33,22f).
Solange wir auf Erden Leben, erkennen wir Gottes Wirken und Nähe erst im Nachhinein, im Rückblick auf unser Leben. So hat Maria alles auch erst nach der Auferstehung ihres Sohnes verstanden. Aber auch danach ging sie den Weg des Vertrauens weiter, im Gebet um den Heiligen Geist, im Beistand für die junge Kirche.
Der Pfarrer von Ars hat dieses Vertrauen Mariens erkannt und in der Weihe an ihr Unbeflecktes Herz gelebt. So hat er auch seine Gemeinde immer wieder neu dem Unbefleckten Herz Mariens geweiht, damit auch sie den Weg des Vertrauens gehen konnte. Uns gehört nur das Heute. Im Vaterunser beten wir nur um das tägliche Brot heute und vertrauen, dass der Herr auch morgen für uns sorgt.
Gottes Wort im Herzen bewahren, schenkt eine große Ruhe mitten in dem Wirrwarr der verschiedensten Stimmen, die täglich auf uns einprasseln.
Lassen wir uns im Neuen Jahr 2023 auf die Fürsprache des Pfarrers von Ars von Maria in ihre Haltung der Ruhe und des Vertrauens hineinnehmen.
10.12.2022 ih
°Aus: Jean Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.310