4. Adventssonntag 18.12.2022 Lesejahr A

„Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.“ Mt 1,24

„Welch gute Absichten wird der Heilige Geist uns doch eingeben, wenn er in unseren Herzen wohnt. Doch man muss ihnen entsprechen, ihnen folgen.“ ° Pfr. von Ars

Der Evangelist Matthäus beschreibt die Menschwerdung Jesu aus der Perspektive Josefs, während Lukas Maria in den Blickpunkt nimmt.

Auch hier bringt ein Engel Josef die Botschaft Gottes, dass das Kind, das Maria erwartet, vom Heiligen Geist ist.

Offensichtlich hat Maria nicht mit ihrem Verlobten Josef über die Botschaft des Engels und  ihre Schwangerschaft gesprochen Wie hätte sie das auch tun können? Kein Mann könnte solchen Worten glauben. So war es wohl auch für Maria eine große Prüfung von Vertrauen und Geduld, dass der Herr selbst Licht in diese Situation bringt.

Josef sieht und hört den Engel im Traum. Würden wir einem Traum Glauben schenken und sofort unser Leben anders gestalten als geplant?

Josef hatte offensichtlich keine Zweifel, dass der Herr selbst durch den Engel im Traum zu ihm gesprochen hat. Wie Maria war auch er vom Heiligen Geist erfüllt und hatte die Gabe der Unterscheidung. Er war gerecht, d. h., dass er ganz dem Willen Gottes entsprechen wollte und für Gottes Pläne offen war. Das ist nur in der Kraft des Heiligen Geistes möglich. Auch er wartete wie alle frommen Juden auf den Messias, den Erlöser des ganzen Volkes. Und so offenbarte der Engel ihm auch die Bedeutung des Namens Jesus: denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen (Mt 1, 21).

Während der Engel Maria auf die Schwangerschaft ihrer alten Verwandten Elisabet als Zeichen hinweist, dass Gott Außergewöhnliches wirken kann,  zitiert der Engel für Josef die Weissagung des Propheten Jesajas: die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, d. h. übersetzt: Gott mit uns  (vgl. Jes 7,14). Nach jahrhundertelangen Warten ist die Zeit der Erfüllung dieser Prophetie gekommen.

So hatte sich das auch Josef sicher nicht vorgestellt. Aber er glaubte. Von ihm ist kein Wort übermittelt, aber seine Handlungen zeigen, dass er ganz durchlässig für das Wirken Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes war.

Der Pfarrer von Ars hatte für den hl. Josef eine ganz besondere Verehrung  und ihm auch als Schutzpatron seine Providence mit allen Sorgen und Anliegen anvertraut. Einem Heiligen, der so ganz fügsam dem Wirken des Heiligen Geistes war, können auch wir uns  auf die Fürsprache des Pfarrers von Ars voll anvertrauen. Der Herr möchte jeden an Seinem Erlösungswerk mitwirken lassen. Er allein hat uns die Erlösung geschenkt, lässt uns aber genauso wie Josef und Maria den freien Willen zu einem Ja für seine Heilspläne. Durch Menschen will Er andere Menschen in Sein Reich hineinziehen, auch heute.

Möge der Pfarrer von Ars und der hl. Josef uns helfen, immer offener für die Eingebungen des Hl. Geistes zu werden, sodass auch unser Leben für andere fruchtbar werden kann.
24.11.2022 ih

° Aus: Jean Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 67