3.Sonntag der Osterzeit 23.04.2023 Lesejahr A

„Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen?“ Lk 24,25f

„Der liebe Gott verlangt von uns nicht das Martyrium des Leibes, er verlangt nur das Martyrium des Herzens und des Willens.“ °
Pfr. von Ars

Der Herr klagt nach Seiner Auferstehung die Emmaus-Jünger nicht an, dass sie Ihn bei Seinem Kreuzweg und unter dem Kreuz verlassen haben. Er begleitet sie auf ihrem Weg, hört ihnen zu und führt sie so zu der Fähigkeit, neu auf die Worte der Schrift zu hören. Es verwundert immer wieder, dass der Herr sich so zeigt, als ob er alle Vorgänge in Jerusalem nicht kennen würde. Und doch entspricht dies Seiner göttlichen Didaktik. Er spiegelt auf diese Weise den Jüngern ihr Unverständnis über die tiefere Bedeutung der Vorgänge in Jerusalem wieder. Die Jünger haben nicht auf Mose und alle Propheten gehört, sondern auf ihre eigenen Wünsche und Gedanken vertraut, die so ganz anders waren als Gottes Pläne des Heils. So konnte die abgrundtiefe Enttäuschung nicht ausbleiben.
Um das hörende Herz haben sie nicht gebetet sowie der junge König Salomon (1Kön3, 9f). Und gerade diese Bitte hatte dem Herrn gefallen.
Aber durch Kreuz und Auferstehung hat der Herr die Verheißung des Alten Bundes erfüllt, das Herz von Stein entfernt und ein Herz von Fleisch gegeben. „Ich gebe meinen Geist in euer Inneres und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt…und sie erfüllt… Ihr werdet mir Volk sein und ich, ich werde euch Gott sein (Ez 36, 27f)“.
Der Neue Bund durch Christus war nach dem Plane Gottes nur durch das Kreuz möglich, wobei wir immer wieder vergessen, dass Jesus Seine Leidensstunde als Stunde der Verherrlichung gesehen hat. Dies widerspricht so unserem rein menschlichen Denken, dass auch wir versucht sind, uns im Leid von Gott verlassen zu fühlen und Ihn anzuklagen.
Aber Jesus will unser träges Herz in ein hörendes Herz wandeln, sodass wir wirklich auf Ihn und Seine Botschaft hören können und so mit Ihm in Einheit mit dem Vater leben.
Der Pfarrer von Ars hat das Herz des Menschen als Zentrum der Entscheidung für ein Leben mit Gott erkannt. Dazu gehört, die Wünsche des eigenen Herzens, das eigene Wollen immer wieder neu dem Wort des Herrn einzugliedern. Dies ist mitunter mit Verzicht und Schmerzen verbunden, führt aber in das Eins-werden mit dem Herrn, in die Verherrlichung. Es ist nur das Martyrium des Herzens und des Willens, nicht aber des Leibes verlangt, wie der Pfarrer von Ars sagt.
Auf die eigenen Ideen zu hören, ist gerade in der jetzigen Zeit die große Versuchung der Kirche, die auch viele Gläubige in Verwirrung stürzt.
Bleiben wir mit dem Pfarrer von Ars bei den Worten des Herrn, bei Seinen Geboten, bei der Lehre der Kirche, was gerade heute auch mit Leid und Ausgrenzung verbunden sein kann. Aber der Herr geht mit uns. Er schenkt uns immer wieder neu das hörende Herz auf Sein Wort.
23.03.2023 ih

Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 233