3. Fastensonntag 12.03.2023 Lesejahr A

„Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen.“ Joh 4,6ff

„Ich glaube, dass Herr Vianney ständig mit Gott verbunden war.“° Villier

In Müdigkeit, Hunger und Durst scheinen wir menschlich eigentlich nicht in der Lage zu sein, ein gutes, fruchtbares Gespräch zu führen.
Der Herr war müde, hungrig und durstig und trifft auf eine Frau, die unter der Last der täglichen Arbeiten und ihrer Lebenssituation leidet. Und doch entwickelt sich ein Gespräch, das bis heute Trost, Hoffnung und Heilung schenkt.
Die Worte Jesu zur Anbetung ziehen zentral die Aufmerksamkeit als erstes an, die Begleitumstände jedoch offensichtlich weniger und sind aber ebenso von wesentlicher Bedeutung.
Unter Stress, Überforderung, Müdigkeit leiden auch heute viele. Aber wie sollen wir damit umgehen?
Wenn auch der Pfarrer von Ars im Maß seiner Hingabe an den Herrn und die Gläubigen  für uns unerreichbar ist, so kann er uns doch in unserem Alltag helfen.
„Zweifellos fragt man sich … wie er (Pfr. von Ars) sich inmitten einer lärmenden Menge sammeln  und ein wenig an sich selbst denken konnte, da er sich doch ununterbrochen mit anderen beschäftigte. .. Als der Pfarrer von Ars anscheinend keine freie Minute mehr hatte, pflegte er am sorgfältigsten seine Seele …. er wurde ein wunderbares Muster an Nächstenliebe und Liebenswürdigkeit, an Opfergeist, Demut, Frömmigkeit und sein inneres Leben war niemals intensiver, als sein äußeres Leben mit Arbeiten, die ihn völlig in Anspruch nahmen, überlastet war.“°²
Sein Weg war die Vereinigung der Seele, des Willens, des ganzen Lebens mit Gott. Gegen Ende seines Lebens kamen über 100.000 Pilger nach Ars, die ihn von allen Seiten bedrängten. Papst Johannes Paul II. nannte ihn einen Märtyrer des Beichtstuhls, in  dem er achtzehn Stunden täglich verbrachte. Zeit zum Gebet gab es für ihn kaum noch.
Das Zeugnis des armen Bauers von Ars Guillaume Villier, der nicht einmal seinen Namen schreiben konnte, spricht Bände. Dieser einfache Mann hat die Quelle des Friedens, der Liebe und der Ruhe seines Pfarrers verstanden: die ständige Verbundenheit mit Gott.
Jean Marie Vianney hat sein Leben lang um Einheit mit dem Herrn gerungen. Von Kindheit an hat er die Spuren Gottes in der Natur entdeckt. So wurde ihm auch in seinem weiteren Leben alles, was er sah und hörte, Hinweis auf die Gegenwart Gottes. Er trennte nicht das Gebet in der Kirche von seinem sonstigen Leben. Sein ganzes Leben wurde Gebet. Bei allem lenkte er seine Aufmerksamkeit von dem Erlebten auf Gott, in kurzen Gebeten oder einfach nur in einem Aufblick zum Herrn. Versuchen wir auf die Fürsprache des Pfarrers von Ars den ganzen Tag über immer wieder unseren Blick nach oben zum Herrn zu richten, denn unter Seinem göttlichen Blick steht jeder Augenblick unseres Lebens.
2.02.2023 ih

°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.97
²Joseph Vianey, Le Bienheureux Curé d’Ars, 1923, S.165, übersetzt ih