27. Sonntag im Jahreskreis 8.10.2023 Lesejahr A

„Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist das geschehen und es ist wunderbar in unseren Augen? Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.“ (Mt 21,42.44)

„Jesus Christus hat sein Evangelium, die Welt hat ihre Regeln, die sich widersprechen.
Jesus Christus hat göttlich eingeführte Mittel, um die Seelen an sich zu ziehen, die Welt hat die ihrigen, um ihre Anhänger aus dem Reich Jesu Christi herauszuholen oder sie davor zurückzuhalten. Man kann nur in dem Maß ein Jünger Jesu Christi sein, in dem man auf die Welt verzichtet hat.“ °Pfr. von Ars

Frucht bringen, das ist es, was der Herr von Seinen Jüngern möchte. Wie schnell denken wir dabei an die guten Werke der Nächstenliebe. Hilfen und Hilfswerke sind jedoch auch ohne christlichen Hintergrund möglich.
„Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen!“ lehrt Petrus (1 Petr 2, 5)
Das erste und wesentliche Anliegen Jesu Christi ist also die Neugestaltung des Menschen nach Seinem Vorbild. Er ist der neue Adam, der das gefallene Bild Adams wieder aufrichten möchte, wie es die Kirchenväter ausgedrückt haben. Durch Seinen Tod und Auferstehung hat Er der Welt die Neuschöpfung geschenkt und die Menschen eingeladen, dieses sein Erlösungswerk in Freiheit anzunehmen. In Seiner Nachfolge können wir lebendige Steine werden, die ein Leben der Hingabe an Gott und die Menschen führen.
Die Umwandlung in eine Christusähnlichkeit ist das Wichtigste, deren Früchte Werke der Nächstenliebe sind. Dann ist auch kein Platz mehr für ein Konkurrenzdenken, für ein Vergleichen der Ergebnisse von Bemühungen.
Wenn wir auf den Herrn schauen, dann überlassen wir Ihm die Führung in unserem Leben. Dann können wir uns auch freuen über das Gute, das wir in unseren Nächsten sehen.
Der Pfarrer von Ars weiß, wie schwer dieser Weg ist, erfordert er doch den Verzicht auf weltliches Denken und Handeln. Anfangs ist es schwierig, dies überhaupt zu erkennen. So sind wir eingeladen, immer mehr auf den Herrn in Seinem Wort zu hören und durch Gebet und Sakramente uns von Ihm umwandeln zu lassen. Der Herr lässt uns auf diesem Weg nicht allein. Er hat unsere Schwäche auf sich genommen und an das Kreuz geheftet, damit Er selbst uns in einen lebendigen Stein verwandeln kann.
Der Mensch kann sich in Freiheit dem Herrn auch verweigern. Dann aber gilt die Mahnung, dass er an dem Eckstein, der Christus ist, zugrunde gehen kann. Davor möchte uns Jesus Christus bewahren.
Der heilige Pfarrer von Ars wird für uns eintreten, dass wir der Einladung des Herrn folgen können.
12.09.2023 ih

Aus: Monseigneur Convert, ma retraite avec le saint curé d’ars, Nachdruck 1998, S.253,
übersetzt ih