2. Adventssonntag 4.12.2022 Lesejahr A

Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könnt sagen: Wir haben Abraham zum Vater.“ Mt 3,8f

Der Grund, weshalb wir Gott nicht lieben…, liegt darin, dass wir noch nicht dahin gekommen sind, alles was uns Mühe kostet, lieb zu gewinnen.“ ° Pfr. von Ars

Umkehr ist das große Thema des Advents als Weg zur Begegnung mit dem Herrn an Weihnachten und bei Seiner Wiederkunft. Radikal hat Johannes der Täufer Umkehr gelebt und gepredigt. Radikal hat auch der Pfarrer von Ars, der den Namen Baptist bei seiner Firmung angenommen hat, wie Johannes des Täufer Umkehr gelebt und gepredigt.

Aber genau diese Radikalität könnte uns bei unserer Schwachheit trotz allem guten Willen abschrecken und mutlos machen. Die scharfen Worte des Johannes an die Pharisäer und Sadduzäer, so wie bei Lukas auch an die Volksscharen (Lk 3, 7) sind schon erschreckend. Schlangenbrut! Sind wird das auch?

Umkehr geht alle an. Da kann niemand sich entschuldigen. Abraham zum Vater haben, kann für uns heißen: Wir gehen ja jeden Sonntag in die Kirche, spenden so und so viel an die Armen usw. Und dann müssten wir auch noch die Frage stellen: Was sollen wir denn noch tun?

Es geht nicht um Noch-mehr-tun, sondern um ein Wachstum in der Liebe.

Bei Lukas lehrt Johannes die Soldaten, niemanden zu misshandeln, niemanden zu erpressen, sich mit dem eigenen Sold zu begnügen, und die Zöllner, nicht mehr zu verlangen, als festgesetzt ist (Lk 3, 12ff), also in Gerechtigkeit und Redlichkeit die Alltagsaufgaben zu erfüllen.

Die scharfe Anrede als Schlangenbrut soll schockieren und aufrütteln, was Johannes der Täufer und auf seine Weise auch der Pfarrer von Ars auch erreicht haben, leider eben nicht bei allen.

Es geht um das Ganze. Das Himmelreich wird zwar vom Herrn geschenkt, aber nicht ohne unser Mitwirken. Wir können auch das Ziel verfehlen. Dieses Bewusstsein ist jetzt nicht gerade stark ausgeprägt.

So groß auch die Barmherzigkeit des Herrn ist, so wird sie doch keinem Menschen aufgezwungen. Der Herr lässt jedem die freie Entscheidung für oder gegen einen Weg in Sein Reich, in Seine Liebe, die uns innig umfangen will.

Wir freuen wir uns doch, wenn wir bei unseren Alltagerledigungen freundlichen, liebenswerten Menschen begegnen, die uns weiterhelfen. Genau zu dieser Haltung lädt der Pfarrer von Ars uns ein. Vieles macht Mühe. Es liegt an uns, ob wir diese Arbeiten mürrisch und unwillig erledigen oder mit einem inneren Ja zur Mühe und Anstrengung.

Und in diesem Ja zur Mühe wächst unsere Liebe zu Gott, lehrt der Pfarrer von Ars. Es sind also die alltäglichen Dinge, die wir in einer anderen Haltung verrichten sollen. Aber ohne die Gnade des Herrn wird es nicht gelingen, es wird nur bei einer krampfhaften Anstrengung bleiben. Beten wir zusammen mit dem Pfarrer von Ars um diese Gnade, damit wir in dieser Adventszeit den Weg der Umkehr in die größere Liebe zu Gott und zum Nächsten gehen.
13.11.2022 ih

 

 °Aus: Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, 1863, 2.Bd., S.397