17. Sonntag im Jahreskreis 30.07.2023 Lesejahr A

„Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten ihm: Ja.“ Mt 13,51

„König sein, sagte er, ein trauriger Platz! Man ist König für die Menschen! … Aber Gott gehören, ganz Gott gehören; ungeteilt Gott gehören: der Leib für Gott, die Seele für Gott! Ein keuscher Leib, eine reine Seele! oh! Es gibt nichts Schöneres!“ Die Tränen erstickten seine Stimme“ ° Pfr. Von Ars

Heute stellt uns der Herr die gleiche Frage, ob wir alles verstanden haben.
Ja, wir meinen, dass wir alles verstanden haben. Denn dieses Evangelium vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle haben wir schon so oft gehört.
Aber wo gibt es denn eigentlich so etwas, dass ein Mann in einem fremden Acker gräbt, einen Schatz entdeckt, ihn wieder vergräbt, nichts davon erzählt, sondern den Acker mit dem sonst unbekanntem Schatz kauft? Eigentlich kriminell.
„Es ist dieselbe Raffinesse in Gelddingen, die Jesus oft beschreibt und ihn als Muster weltlicher Klugheit in gewisser Weise fasziniert haben muss… Jesus bewertet das nicht, sondern sagt nur, dass man diese Art von Klugheit jetzt auf den eigentlich wichtigen Bereich, das Gewinnen des ewigen Lebens bei Gott, übertragen sollte“ So äußert sich dazu Klaus Berger.°².

Durch alle Jahrhunderte haben Christen alles verkauft, um allein dem Herrn nachzufolgen und so die Worte des Herrn zu leben. Aber auch bei diesem großartigen Glaubenszeugnis bleibt ein Rest menschlicher Begrenztheit. Der frühere Abt Emmanuel Jungclaussen, OSB, Niederaltaich, äußerte sich dazu selbstkritisch, indem er darauf hinwies, dass Ordensleute die Armut gelobt haben, sich dann aber nicht vom Kugelschreiber trennen können, den ein Mitbruder braucht.
Was aber bedeutet Jesu Wort für uns, die wir die Armut nicht gelobt haben?
Unser Besitz ist ja nicht nur materieller Art. So vieles gehört uns und vor allem unsere eigenen Fehler und Sünden.

Der Pfarrer von Ars hat die materielle Armut in extremer, für uns in nicht nachahmbarer Weise gelebt. Doch war dies nicht das Wesentliche. Sein Herz war einzig auf Gott ausgerichtet. Diesem Ziel diente sein ganzes Leben, die Hingabe von allem, insbesondere auch seiner Schwachheit, mangelnder Kenntnis von Vielem, nach seiner Meinung auch seiner Sünden, obwohl sein Beichtvater der Überzeugung war, dass Vianney sein ganzes Leben keine Sünde begangene hatte. Er erkannte in sich selbst die tiefe Gefallenheit des Menschen nach Adams Sünde.
„Adam“ geht es immer gut °³
So wusste er, dass neben der eigenen Anstrengung die Gnade des Herrn uns vor einer Sünde bewahrt und uns aus ihr wieder herauszieht.
In Seinen Gleichnissen zeigt der Herr uns den Weg der Nachfolge. Der Weg ist Er selbst. Er hat alles hingegeben Sein ganzes Leben lang - für uns. Das Verkaufen, die Hingabe ist also kein einmaliger Akt, sondern ein Lebensweg, der glücklich macht, wie wir an Vianney sehen können.
Machen wir uns neu auf den Weg der vollkommenen Hingabe. Scheuen wir uns nicht, unsere Dunkelheit, Schwächen, Versagen dem Herrn zu übergeben, damit Er es verwandeln kann. Er will uns in Sein Herz ziehen. Er will in uns leben, damit Seine Liebe in dieser Welt aufleuchten kann. Der Heilige Pfarrer von Ars wird uns mit seiner Fürsprache helfen.
27.06.2023 ih

Aus: Abbé Monnin, Esprit du Curé d’Ars, Nachdruck 2007, S.247, übersetzt ich
°²Klaus Berger, Kommentar zum Neuen Testament, 2012,S.76
°³ Jean Marie Vianney, Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.171