15. Sonntag im Jahreskreis 16.07.2023 Lesejahr A

„Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile.“ Mt 13,15

„Gott ist gewillt, ein Wunder für uns zu tun und uns zu bekehren, aber er will, dass wir unsererseits gewisse Hindernisse wegheben, die zu entfernen nur an uns liegt. „Tollite lapidem.“ Verlasst diese Gesellschaft, entsagt diesen Vergnügungen, diesen Unterhaltungen, widersteht dieser Gelegenheit, die euch zur Sünde führt. So wie ihr diese Hindernisse entfernt habt, werdet ihr, wie Martha, die Herrlichkeit unseres Herrn sehen.“ °Pfr. von Ars

Wie schwer wird es für den Herrn, Sein Wort in die Herzen der Menschen zu pflanzen, damit es Frucht bringt. Es scheint nur bei einem Viertel der Zuhörer zu gelingen. Auf ersten Blick ziemlich deprimierend.
Aber täuschen wir uns nicht. Der Herr hat nicht die Menschen in vier Gruppen aufgeteilt, unter denen nur eine Gruppe für sein Wort offen wäre.
Allzu schnell überhören wir, dass der Herr uns heilen will und zwar alle. Aber dazu gehört auch unsere eigene Mitwirkung. Der Herr drängt uns sein Heil niemals auf.
Die Wege, sich dem Wort des Herrn zu verschließen, finden sich in jedem Menschen. Der Herr hilft uns, die Hindernisse in uns zu erkennen und Er hilft uns, sie zu überwinden, damit Er uns heilen kann.
Hören wir von früh bis Abend nicht viel zu viel, sodass wir die leise Stimme des Herrn in uns nicht mehr vernehmen können? Sehen wir nicht tagaus tagein, insbesondere auch im Internet, eine solche Fülle von Bildern, dass wir unfähig werden, das Bild des Herrn zu erahnen? So liegt es an uns, Freiräume von allzu vielen Worten und allzu vielen Bildern zu schaffen und in der Stille einfach auf den Herrn zu schauen. Er wird wirken. Er wird uns bekehren. Er wird uns heilen.
Auch wenn die Situation der Menschen zur Zeit des Pfarrers von Ars anders war als heute, so sind die Grundgegebenheiten, sich dem Wort des Herrn zu verschließen, immer die gleichen. Es ist so leicht, sich der Welt zuzuwenden, während es so schwer ist, in der Stille die scheinbare Abwesenheit Gottes auszuhalten. Und doch vollbringt gerade dann der Herr das Werk der Heilung unserer Herzen. Für den Herrn ist es eine Freude bei den Menschen zu sein (Spr 8,31). Er wird uns helfen uns, dass es auch für uns eine Freude ist, bei Ihm zu sein.
Nehmen wir in unsere Gebetsbitte, frei zu werden für den Herrn, alle die mit, die dieses Verlangen nach der Begegnung mit dem Herrn noch nicht spüren. Der Pfarrer von Ars möchte auch heute noch, dass alle Menschen sich dem Herrn zuwenden. Er wird uns im Gebet unterstützen, damit nicht nur einige wenige, sondern möglichst viele, ja am besten alle die Herrlichkeit unseres Herrn sehen.
20.06.2023 ih

Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.205f