Pfingsten 19.05.2024 Lesejahr B

„Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten… Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden.“ Joh 15, 13f

„Er hat uns vom Heiligen Geist gesprochen, der unser Sein entflammt und belebt, der allein die Wünsche unseres Herzens ganz erfüllen, unserer Seele den Frieden schenken und uns schon hier auf Erden glücklich machen kann.“ ° Cath. Lassagne

Verkündigung des Heiligen Geistes? Haben wir denn in der Heiligen Schrift schon ein Wort des Heiligen Geistes gehört? Er spricht durch Mose und die Propheten. Er spricht durch Jesus. Aber spricht Er auch selbst?
Er verkündet nur das, was er von Jesus genommen hat, so lehrt der Herr. Er steht also ganz im Dienst Jesu, von dem Er die die ganze Wahrheit empfängt.
Der heilige Pfarrer von Ars hat sehr oft über die Tätigkeit des Heiligen Geistes in den Seelen gesprochen. Dies war der häufigste Gegenstand seiner Gespräche, bezeugt Catherine Lassagne°²
Aber Er spricht anders als mit menschlichen Worten. Er entflammt das ganze Sein, wie der Heilige Pfarrer sagt. An den Jüngern können wir dieses Entflammen der Seele nach der Auferstehung des Herrn deutlich ablesen. Sie haben bei der Kreuzigung erbärmlich reagiert. Sie sind geflohen, haben den Herrn verraten, waren verschreckt und voller Angst, obwohl doch der Herr mehrfach deutlich sein Leiden, Sterben und Seine Auferstehung angekündigt hatte. Es war, als hätten sie diese Worte überhaupt nicht gehört.
Petrus, der unter Tränen seinen Verrat am Herrn bereut und Ihm seine Liebe neu geschenkt hat, hat nach der Herabkunft des Heiligen Geistes alle Menschenfurcht abgelegt. Er achtet nicht mehr auf die Reaktion der anderen, fürchtet Gefängnis und Strafe nicht, sondern verkündet mit großem Freimut die Auferweckung Jesu mit einer solchen Kraft und Vollmacht, dass es die Zuhörer mitten ins Herz trifft. Sie, die vor kurzem „Kreuzige Ihn“ geschrien hatten, fragten nun bereitwillig „Was sollen wir tun“ (Apg 2,37). Sie kehrten um und ließen sich taufen, so dass nach einer einzigen Rede des Petrus dreitausend Menschen ihrer Gemeinschaft hinzugefügt wurde.
Das ist die Sprache des Heiligen Geistes. Das ist Seine Verkündigung. Er entflammt und belebt die Herzen, sodass nichts anderes mehr wichtig ist außer der Verkündigung von Tod und Auferstehung Jesu Christi - um welchen Preis auch immer.
Bewegt uns dies einzig zentrale Ereignis der Weltgeschichte und unseres Glaubens überhaupt noch bis in die Tiefe des Herzens? Rechnen wir noch mit der Kraft des Heiligen Geistes, der auch heute die Herzen verwandeln kann so wie am Anfang der Kirche?
Pfingsten ist das Fest, das unserem ganzen Leben eine neue Ausrichtung geben will.
Solange die Apostel auf ihre eigene Kraft bauten, haben sie versagt. Erst unter dem Sturm des Heiligen Geistes haben sie die eigene Aktivität ganz in den Dienst des Herrn gestellt und die Botschaft hinausgetragen in die damals bekannte Welt.
Lassen wir uns doch vom Pfarrer von Ars helfen, ganz auf den Heiligen Geist zu vertrauen, der uns entflammt für das Leben beim Herrn jetzt und in alle Ewigkeit.. Durch Menschen, deren Herz brennt für Jesus, wird der Heilige Geist auch heute viele andere entflammen.
16.04.2024 ih

Aus: °Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.69
ebenda S. 69