„Er aber erwiderte: Ja, selig sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ Lk 11,28
„Wenn ihr noch weiter die heilige Jungfrau sehen wollt, die ihr göttlicher Sohn selbst holen kommt, dann seht ihr den ganzen himmlischen Chor, die Engel erscheinen sichtbar und stimmen Lieder der Freude an, die alle Anwesenden hören; ihr seht Maria die Erde verlassen, auf der sie so viel gelitten hat, um sich mit ihrem Sohn zu vereinen, sich zu freuen über das Glück ihres Sohnes, der uns ruft und uns erwartet.“ ° Pfr. von Ars: Betrachtung zum Rosenkranz-Geheimnis über die Aufnahme Mariens in den Himmel
Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als ob Jesus seine Mutter zurücksetzt gegenüber dem Volk, das ihm zuhört, und der Frau, die seine Mutter laut preist, die einen solchen Sohn in ihrem Schoß getragen und an ihrer Brust gestellt hat.
Die erste Frau, die Maria gepriesen hat, war Elisabet, die ebenfalls mit lauter Stimme rief: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (Lk1,42).
Hier wird offenkundig, dass der Segen nicht auf Maria alleine ruht. In der Begegnung hüpft zuerst das Kind im Schoß Elisabets vor Freude und so wird auch seine Mutter vom Heiligen Geist erfüllt. Maria hat auf das Wort des Herrn mit ihrem Fiat geantwortet und wird so zu einem Kanal der unendlichen Liebe und Barmherzigkeit Gottes, zuerst für Elisabeth, dann auch für die Zuhörer Jesu.
Sie bleibt im gelebten Fiat auch unter dem Kreuz stehen und nimmt mit dem Jünger Johannes uns alle als ihre Kinder an.
„Die allerseligste Jungfrau hat uns zweimal das Leben geschenkt: Bei der Menschwerdung Jesu und am Fuß des Kreuzes. Sie ist daher in zweifacher Weise unsere Mutter.“ °² So lehrt der Pfarrer von Ars
In Maria wurde das ewige Wort des Vaters Fleisch für uns. Durch sie soll das Wort auch in uns Fleisch annehmen und durch unser Fiat auch in anderen.
Der Herr setzt also seine Mutter keinesfalls zurück, sondern erhöht sie, da sie seligzupreisen ist von allen, die mit ihr den Weg der Nachfolge Jesu gehen wollen.
In der Aufnahme Mariens in den Himmel ist ihr irdisches Werk vollendet. Der heilige Pfarrer blickt hinauf in den Himmel und bricht in einen Jubel aus. In Maria erkennt er den ursprünglichen Plan Gottes für jeden Menschen wieder. Durch Maria will der Herr Seinen Heilsplan nochmals allen Menschen anbieten - um den Preis seines Leidens und Sterbens am Kreuz.
In der Nachfolge Jesu kann das Kreuz auch nicht ausgeklammert werden, sowie Maria dem Leid nicht ausweichen konnte. Vertrauen wir uns neu heute auf die Fürsprache des Heiligen Pfarrers Maria an, dass sie trotz all unserer Schwäche uns auf dem Weg des gelebten Fiats nie verlässt.
11.07.2024 ih
Aus: Mgr René Fourrey, Le Curé d’Ars et la Vierge Marie, 2009, S.77, übersetzt ih
°²Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.307