Hl. Petrus und Hl. Paulus 29.06.2024 Lesejahr B

„Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“ Joh 21,15

„Seid einig und sucht es noch mehr zu werden.
Der Gedanke an die Uneinigkeit unter meinen Brüdern in Jesus Christus bringt mich sehr zum Weinen“ °Pfr. von Ars

So oft ist der Herr nach Seiner Auferstehung den Aposteln beim Mahl erschienen, dass Petrus dies als Beweis Seiner Auferstehung verkündet: „Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben“ (Apg 1040f).
Ein gemeinsames Mahl ist Ausdruck einer Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft oder sollte es zumindest sein. In Familie, Kirche und Gesellschaft gibt es oft gemeinsame Mahlzeiten, leider ohne innere Gemeinschaft.
Das Bild eines gemeinsamen Mahles als Einheit wurde Abraham bei den Eichen von Mamre gezeigt, als er drei Männer aufnahm und bewirtete. Diese Drei spricht Abraham als „mein Herr“ an. Immer wieder wird von einer oder drei Personen berichtet (Gen 181ff). Diese Erzählung ist das Vorbild für die Ikone der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in der orthodoxen Kirche, auf der drei Männer bei einem
Mahl sind. Wir begreifen die Allerheiligste Dreieinigkeit nicht und können sie nur anbetend verehren und uns immer mehr in dieses Mysterium hineinnehmen lassen.
Der Herr hat uns durch Seine Menschwerdung, Seinen Tod und Seine Auferstehung den Weg zur Teilnahme am Leben der Hl. Dreifaltigkeit geöffnet. Schon auf Erden sollen wir in Gemeinschaft in Liebe verbunden sein. Der Empfang der heiligen Kommunion nimmt uns in den Bund mit Gott und den Geschwistern im Glauben hinein.
Jesus stellt seine dreimalige Frage an Simon Petrus: „liebst du mich“ nach einem gemeinsamen Mahl. Petrus hat mit seiner Leugnung, den Herrn zu kennen, die Gemeinschaft mit Jesus und den Mitbrüdern zerbrochen.
Und wie geht der Herr damit um? Wir müssen nur auf uns schauen, wenn uns dies geschehen wäre. Wie viel Ablehnung, Enttäuschung, ja auch Wut würde sich unser Herz hineinfressen.
Den Schmerz über das Versagen des Petrus erleidet der Herr bis die Tiefe seines Herzens hinein, hilft ihm jedoch auf bewegende Weise zur Umkehr. „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du wieder umgekehrt bist, dann stärke deine Brüder!“ (Lk 22,32) Der Vater hat dieses Gebet erhört.
Jesus demütigt Petrus nicht auf dem Weg der Umkehr, sondern lässt durch seine dreimalige Frage nach der Liebe dem Petrus erneut bewusst werden, wen er denn wirklich liebt – trotz und in seiner Schwäche.
Der Herr ist in allem Modell für unser eigenes Verhalten. Müssen wir uns nicht alle an unsere Brust schlagen und bekennen, dass wir oft lieber Papst, Bischöfe, Priester sowie unsere Brüder und Schwestern kritisieren und ablehnen, als ihnen durch Gebet zu helfen?
Der erste Schritt für ein solches Gebet ist die Erkenntnis der eigenen Sünden und Gebrechlichkeit. Wir bedürfen alle der unendlichen Barmherzigkeit Gottes, der in Seiner Demut und Liebe uns niemals abweist, wenn wir uns Ihm zuwenden:
Der Pfarrer von Ars hat sehr unter der Uneinigkeit seiner Brüder und Gläubigen gelitten und ging konsequent den Weg der Nachfolge Christi. Er hat Ablehnung durch seine Mitbrüder schmerzlich erfahren, diesen Schmerz aber angenommen und alles dem Herrn anvertraut. Der Herr hat ihn nicht enttäuscht. Zuletzt sind aus seinen Gegnern treue Anhänger geworden, sodass die Gemeinschaft im dreifaltigen Gott aufleuchtete.
Bei der Zerrissenheit unserer Kirche möge der Herr uns auf die Fürsprache des Pfarrers von Ars und der Hll. Petrus und Paulus helfen, immer den - wenn auch schmerzhaften - Weg zur Gemeinschaft zu gehen.
30.05.2024 ih

Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg Bernard Nodet, 1959, S.272