Fronleichnam 30.05.2024 Lesejahr B

„Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ Mk 14,22ff

„Aber breite diese Gnaden auch über alle armen Sünder aus; gib den Eifer deiner Liebe den lauen und erschlafften Seelen; lass die schon vollkommenen Seelen nach Heiligkeit streben und dass der Tau deines Blutes alle Tugend auf der Erde erblühen lasse. Herr, gib uns Heilige!“ ˆPfr. von Ars

Wie oft haben wir schon die Wandlungsworte gehört, ohne dass sie uns tiefer berührt haben. Viele Gedanken zu den Wandlungsworten in der Eucharistie haben wir gehört, selbst gedacht und gebetet. Aber niemals können wir die Geheimnisse Gottes ausschöpfen, sondern nur immer mehr uns ihnen nähern und in das Geheimnis eintreten.
Der Herr spricht den Lobpreis vor dem Brechen des Brotes und das Dankgebet, bevor Er den Kelch Seines Blutes, das für viele vergossen wird, den Jüngern gibt. Brechen und Vergießen bezeichnen Seinen schrecklichen Tod, dem er entgegen geht. Und genau in diesem Augenblick lobt Er den Vater und dankt Ihm.
Menschlich ist das unfassbar. Aber das ist Ausdruck Seiner göttlichen Heiligkeit.
Im zweiten Hochgebet betet der Priester: Ja, du bist heilig, Großer Gott, du bist der Quell aller Heiligkeit.
In der heiligen Wandlung werden wir nicht nur Zeugen dieser menschliche Vorstellungskraft übersteigenden Heiligkeit des Herrn, sondern dürfen auch durch reine Gnade Anteil an dieser Heiligkeit empfangen.
Der heilige Pfarrer von Ars hat in seinem Gebet, das er den Gläubigen während der Wandlung vorgeschlagen hat, dieses Geheimnis erfasst und wollte seiner Gemeinde helfen, durch die intensive Teilnahme an der heiligen Messe insbesondere heiligen Wandlung auf dem Weg der Heiligkeit weiter fortzuschreiten. Seine Sehnsucht galt der Heiligkeit aller seiner Pfarrkinder.
Der Herr will uns die Heiligkeit schenken, aber nicht ohne unser Mitwirken.
Wenn wir Jesus beim letzten Abendmahl zuhören, so ist zentral in Seinen Worten das Lob- und Dankgebet vor Seinem Tod. Er schaut auf das Leiden und den Tod aus göttlicher Sicht. Die Schrecken des Todes sind der Weg für die Erlösung der Menschheit.
Auf die Fürsprache des Heiligen Pfarrers können auch wir im Leid versuchen, durch unseren Herrn Jesus Christus den Vater zu loben und Ihm zu danken, nicht für das Leid an sich, aber für Seine heiligen Pläne, die Er damit für uns und andere hat.
Auch Paulus hat diese Erfahrung gemacht, wenn er sagt: „Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist“ (Kol 1,24).
Die Gnade dazu schenkt uns der Herr der heiligen Eucharistie, nicht nur für uns, sondern stellvertretend für die ganze Welt, wie der Heilige Pfarrer betet.
7.05.2024 ih

° Aus: Moseigneur Convert, ma retraite avec le saint curé d’ars, 1932, Nachdruck 1998, S. 168, übersetzt ih