Dreifaltigkeitssonntag 26.05.2024 Lesejahr B

„Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ Mt 28,18ff

. „Oh! Mein Kind, ich werde dir mehr durch meinen Tod als durch mein Leben helfen!...Mein Kind, du wirst in zwei Jahren in die Mission aufbrechen… Dort unten wirst du eine Arbeit beginnen, die aber scheitern wird. Nach mehreren Jahren wirst du von neuem anfangen wieder aufzubauen, aber du wirst erneut scheitern. Oh! Mein Kind, so viele Kreuze und Prüfungen erwarten dich im Leben, aber welche Folgen sich daraus für dich ergeben mögen, was auch immer kommt, was wer auch immer dir sagen wird, gib niemals auf, wirf niemals hin, sei immer mutig, immer, immer, immer“.° Pfr. von Ars

Konzentrierter kann ein Auftrag wohl kaum formuliert werden wie die letzten Worte des Herrn. Eine so kleine Schar soll alle Völker zu seinen Jüngern machen. Unfassbar, unglaublich, unmöglich - menschlich gesehen. Die Vollmacht des Herrn im Himmel und auf der Erde ist die einzige Hilfe, die ihnen zuteilwird. Die Jünger vertrauen dem Wort des Herrn und machen sich auf dem Weg. Die Apostelgeschichte berichtet ausführlich über Erfolge und Misserfolge, Scheitern und Neuanfang. Durch den Tod des Stephanus mit Billigung des Saulus und der anschließenden Verfolgung der Gläubigen wurde die Botschaft des Herrn zum ersten Mal über Jerusalem hinaus weitergetragen. So wie der Tod des Herrn am Kreuz das Heil der Welt bewirkt hat, wirken auch der Tod und das Scheitern Seiner Jünger mit am Heil für die ganze Welt.
Nach 2000 Jahren mit dem Tod so vieler Märtyrer hat die Botschaft Jesu Christi immer noch nicht die ganze Welt erreicht. Auch wenn es bei der Erfüllung des Auftrags Jesu Christi nicht immer gleich um Leben und Tod geht, sind Enttäuschungen, Erfolglosigkeit und schmerzliche Erfahrungen der eigenen Unzulänglichkeit ständige Begleiter aller Bemühungen.
Und was dann ? Aufgeben? Das würde nahe liegen und geschieht auch. Und doch springen dann andere in die Bresche und stellen sich selbst in den Dienst der Verbreitung des Evangeliums.
Der Pfarrer von Ars hat die Erfahrungen von Erfolg und Misserfolg in seinem jahrzehntelangem priesterlichen Dienst bis in die letzten Fasern seiner Existenz erlebt und durchlitten. Die oben zitierten Sätze hat er bei seinem letzten Treffen 1858 mit Suzanne Aubert geäußert. Diese junge Frau wollte seit Kindheit in einen Orden eintreten entgegen dem Wunsch ihrer Eltern, die sie schon früh zur Ehe versprochen hatten. Der Pfarrer von Ars hat ihre Berufung bestätigt und Scheitern und Misserfolge ihrer Arbeit in der Mission vorhergesehen. Zwei Jahre nach diesem Gespräch ist sie nach Neuseeland aufgebrochen und hat dort trotz vieler Prüfungen segensreich gewirkt. Nach ihrem Tod 1926 mit 91 Jahren waren bei Ihrem Begräbnis 26.000 Menschen anwesend.
Da der Heilige Pfarrer nicht nur eine Weisung gibt, sondern vom Himmel aus hilft, können auch wir vertrauensvoll uns diese Worte zu eigenmachen: niemals auf dem je eigenen Weg im Reich Gottes aufgeben und immer mutig sein, immer, immer, immer.
24.04.2024 ih

Aus: Sanctuaire d’Ars Les Annales Nr. 397, April-Mai-Juni 2024, S.10-13, übersetzt ih
Der ganze Artikel findet sich in der Textsammlung unter „Der Pfarrer von Ars außerhalb der Mauern, in Neuseeland“