4. Sonntag der Osterzeit 21.04.2024 Lesejahr B

„Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“ Joh 10,14f

„Gewähre mir die Bekehrung meiner Pfarrei, hatte er zu Gott am Anfang seines Apostolats gesagt: ich bin bereit, alles zu erleiden, was du willst, mein ganzes Leben lang“° Pfr. von Ars

Schon in den Katakomben Roms und auch später wurde Christus als der Gute Hirt, der sein Schaf auf den Schultern trägt, dargestellt. Wenn wir etwas kennen, laufen wir Gefahr, nicht in eine größere Tiefe einzudringen.
Papst Franziskus hat das Wort geprägt, dass die Hirten den Geruch der Schafe annehmen müssen, was nur bei großer Nähe miteinander möglich ist. Aber ist das schon das Ziel?
Als nach seiner Rettung Noach mit seiner Familie und den Tieren aus der Arche herauskam, baute er dem Herrn einen Altar und brachte ein Brandopfer dar, dessen beruhigender Duft der Herr roch. Der Herr sprach in Seinem Herzen: Ich werde den Erdboden wegen des Menschen nie mehr verfluchen (Gen 8,18ff)
Der Wohlgeruch hat in der Bibel eine ganz große Bedeutung.
Paulus dankt Gott, der uns stets im Triumphzug Christi mitführt und durch uns den Geruch Seiner Erkenntnis an allen Orten verbreitet! Denn wir sind Christi Wohlgeruch (2 Kor 2,14f).
Der Geruch des Brandopfers im Alten Testament ist ein Vorausbild für den Wohlgeruch durch das Ganzopfer Christi am Kreuz.
Er ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt, wie wir in jeder heiligen Messe beten.
Diesen Wohlgeruch Christi sollten damals seine Jünger und heute auch wir in der Welt verbreiten zur Rettung der Menschen.
Der Pfarrer von Ars hat diese Wirklichkeit von Anfang an seiner priesterlichen Tätigkeit in Ars erkannt und gelebt. Es bedeutet nichts anderes, als ein Leben der völligen Hingabe an Gottes Wirken täglich darzubringen. Es ist das Opfer des Lebens, auch wenn dieser Begriff heute schwer zu verstehen ist. Es geht aber nicht darum, das harte asketische Leben des Heiligen Pfarrers nachzuahmen. Der Herr verlangt von uns nicht, was wir nicht können. Aber wir können täglich versuchen, alles in der Gnade des Herrn anzunehmen und das, was uns genommen wird, loszulassen. Es geht dabei nicht nur um Krankheiten und schwere Schicksalsschläge. Jeder Tag bietet Gelegenheit, eigene Vorstellungen, Wünsche, Pläne, die sich nicht erfüllen lassen, in die Hände des Herrn zu legen. So kann sich der Wohlgeruch Christi verbreiten. Das Ziel ist nicht, dass der Geruch der Schafe sich ausbreitet, sondern dass immer mehr Menschen in den Wohlgeruch Christi hineingenommen werden. Dieser Duft eines Lebens in Christus erreicht das Herz des Vaters, der so immer mehr Seine Gnadenströme auf die ganze Welt ausgießen wird.
Der Pfarrer von Ars möge uns helfen, noch heute in einem Leben der Hingabe den Wohlgeruch Christi in unserer Welt zu verbreiten. So können auch wir gute Hirten für unseren Nächsten werden.
19.03.204 ih

Aus: Joseph Vianey, Le Bienheureux Curé d’Ars, Paris , 1923 S. 170, übersetzt ih