„Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ Lk 1,32f
„Der heilige Bernhard sagt, er hat mehr Seelen durch ein „Ave Maria“ bekehrt als durch alle seine Predigten.“° Pfr. von Ars
Der vierte Adventssonntag fällt heuer auf den Heiligen Abend. Die Zeit der Vorbereitung geht unmittelbar in das Hochfest der Geburt des Herrn über. Das Evangelium von der Verkündigung des Herrn an Maria führt uns an die Anfänge zurück.
Die Botschaft des Engels Gabriel an Maria ist unfassbar. Sie ist die Begnadete, der Herr ist mit ihr. Sie wird schwanger werden und Gottes Sohn zur Welt bringen.
Diese Worte verändern nicht nur völlig das Leben Marias. sondern die ganze Welt bis in Ewigkeit.
Die Verkündigung des Herrn empfängt Maria durch den Erzengel Gabriel. Nach ihrer Zustimmung zu Gottes Plan hat Maria nun auch die Aufgabe, diese Botschaft weiterzugeben. So wie sie gefragt hat: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ und der Engel ihr die Antwort gab, wird ihr nun kein Engel auf die Frage antworten: Wie soll ich das geschehen? „Danach verließ sie der Engel“ (LK 1,38).
Maria ist allein, aber erfüllt vom Heiligen Geist. Der Herr ist mit ihr. So bleibt Maria im Schweigen und Gebet in der Einheit mit dem Herrn und überlässt Ihm die Verkündigung an die Menschen.
Und der Herr wirkt. Er zeigt sich Josef im Traum, um ihm dieses menschlich unbegreifliche Ereignis anzukündigen.
Der Heilige Geist schenkt auch der Verwandten Elisabeth die Erkenntnis, dass Maria Gottes Sohn in sich trägt.
Gott lässt Engel den Hirten erscheinen, um sie zur Krippe zu führen.
Er entfacht auch die Sehnsucht in den Herzen der drei Weisen aus dem Morgenland, so dass sie sich auf den Weg zum Stall von Bethlehem aufmachen, um den Herrn der Welt anzubeten.
Das ist Mariä Verkündigung. Sie bleibt im Herrn und überlässt es Ihm, die Botschaft zu verbreiten. Wenn Er selbst die Herzen der Menschen berührt, können sie Seine Wahrheit annehmen. Aber der Herr macht sich dabei von der Mitwirkung Marias abhängig.
Sollte das nicht auch für uns ein Weg sein? So viele Worte werden gesprochen und die Herzen bleiben kalt.
Wenn der Pfarrer von Ars den heiligen Bernhard zitiert, der mehr Seelen durch ein „Ave Maria“ bekehrt hat als durch alle seine Predigten, so zeigt das, dass er selbst diesen Weg gegangen ist. Vor allen seinen Predigten war für ihn das Wichtigste, in Maria mit dem Herrn vereint zu sein, und so wurden seine Predigten fruchtbar.
Gehen wir mit dem Pfarrer von Ars im Gebet und Schweigen zum Herrn
und vertrauen wir Ihm im Herzen Mariens den desolaten Zustand unserer Kirche und Welt an. So wird sich auch heute Seine Botschaft des Heils verbreiten und Früchte tragen. Wählen wir immer wieder den Weg Marias zur Verkündigung der Frohbotschaft.
24.11.2023 ih
°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959309r.