26. Sonntag im Jahreskreis 29.09.2024 Lesejahr B

„Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.“
Mk 9,43ff

„Man kann darauf verzichten… sich einige Früchte zu pflücken, die einen freuen würden, wenn man durch seinen Garten geht; beim Aufräumen einige herumliegende Stückchen zu essen; man kann darauf verzichten, etwas anzuschauen, das den Blick anzieht und das hübsch ist, besonders in den Straßen der großen Städte.“° Pfr. von Ars

Harte Worte mutet der Herr uns zu, sodass wir sie am liebsten überlesen und überhören möchten. Aber kein Wort von Ihm ist umsonst. Jedes Wort dient unserem Heil. Da ist es auch nicht gut, nur die Worte, die uns unmittelbar berühren, in uns aufzunehmen und die anderen auszublenden.
Es geht um alles oder nichts, um Leben oder Hölle. Wer seinen Weg zum Herrn in die Ewigkeit gehen will, muss sich schon hier immer wieder neu für Ihn entscheiden und gleichzeitig gegen das Reich von unten.
Die Bilder des Herrn sind drastisch, um Wirklichkeiten unseres alltäglichen Lebens darzulegen.
Hand, Fuß und Augen sind uns gegeben, um den Herrn zu verherrlichen. Seit dem Sündenfall im Paradies ist dies jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern eine ständige Herausforderung, deren wir uns oft gar nicht bewusst sind.
Der Blick Evas auf den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse war so verlockend, dass sie die Worte Gottes vergaß, hinging und eine Frucht für sich und Adam pflückte. Auge, Fuß und Hand wurden zur Übertretung der Worte Gottes eingesetzt. Die Begierde beginnt im Herzen, aber der Leib ist bei der Erfüllung der Wünsche unerlässlich miteingeschlossen.
So kann auch die Überwindung zur Erfüllung der Begierden auf dem umgekehrten Weg erreicht werden. Wenn wir das Auge nicht umherschweifen und ruhen lassen auf den Dingen, die uns ansprechen, ist die Gefahr, den Blick von Gott abzuwenden, geringer. Und genau darum geht es in der Lehre des Herrn. Er will uns auf die Fallstricke, die uns von einer innigen Verbindung mit Gott abbringen, aufmerksam machen. Es geht immer darum, den Blick von Gott, den wir nicht sehen, ablenken zu lassen von der so wunderschönen Schöpfung, die vor unseren Augen steht. Dies heißt natürlich nicht, dass wir uns nicht an der Schönheit dieser Welt freuen dürfen. Aber sie darf niemals den ersten Platz besetzen. Dieser Platz gehört Gott allein. Und es gehört eine große Achtsamkeit dazu, täglich immer wieder neu Gott auf diesem ersten Platz zu lassen.
Der Herr kennt unsere Schwachheit und hat uns auch einen Weg gezeigt, sie zu überwinden. Dies ist das Kindsein vor Gott, von Ihm alles zu erwarten. Dazu genügt nicht ein einmaliger Entschluss, dies ist ein lebenslanger Weg.
Durch jahrelange Beichterfahrung kennt der Pfarrer von Ars die Schwäche der Menschen und will ihnen helfen, sie zu überwinden. Es sind nur ganz kleine Dinge dazu notwendig, eben nicht den Blick ständig schweifen zu lassen und sich von allem anziehen zu lassen, was hübsch ist. Dies gilt heutzutage auch für das Internet, das so verführerisch ist mit seinen vielfältigen Informationen, dass man auch da sich verlieren kann.
Wenn Jesus uns solch harte Worte zumutet, so schenkt Er uns gleichzeitig seine Gegenwart in all diesen Situationen, die uns von ihm wegziehen können. Ein Blick zu Ihm, zu dem uns die Fürsprache des Pfarrers von Ars immer helfen wird, lässt uns den Weg mit Ihm weitergehen.
28.08.2024 ih
° Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg Bernard Nodet, 1959, S.238