23. Sonntag im Jahreskreis 8.09.2024 Lesejahr B

„Sie staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.“ Mk 7,37

„ Ich habe bemerkt, dass man in keinem Augenblick ein größeres Verlangen zu schlafen hat als während der Predigten. Ihr werdet mir sagen: „Ich bin zu müde.“ Wenn ich eine Geige nehmen würde, dächte keiner daran zu schlafen; Alles würde in Bewegung geraten, alles wäre wach.“°Pfr. Von Ars



„ Gott sah, dass es gut war“, wird im Schöpfungsbericht der Genesis mehrfach wiederholt. „Er hat alles gut gemacht“, so äußern sich begeistert die Menschen über die Heilung des Taubstummen durch den Herrn. Es klingt wie ein Echo auf die Worte der Genesis.
Ja, Gott hat alles gut gemacht. Das Böse kam erst durch die Sünde in diese Welt. Und nun ist jemand mitten unter ihnen, der es wieder gut macht, was verdorben war.
Der Herr führt die Schöpfung in ihren ursprünglichen Zustand, dass alles gut ist, wieder zurück. Welche Hoffnung schenkt die Heilung des Taubstummen doch den Menschen!
Jesus vollbringt dieses Zeichen im Gebiet der Dekapolis, also im heidnischen Gebiet, dort wo man nicht auf die Stimme des wahren Gottes, sondern auf die Götzen hört. Und so ist der Taubstumme ein Zeichen für alle Menschen, die nicht auf Gott, sondern auf die vielfältigen Stimmen hören, die nicht von Gott kommen. So wird der Mensch unfähig, Gott zu vernehmen und seine Frohbotschaft zu verkünden.
Wie viele Stimmen dringen täglich an unser Ohr und wie viele Worte sprechen wir, die vielleicht auch nicht immer dem Wort Gottes entsprechen. So ist die Botschaft der Heilung des Taubstummen auch für uns aktueller denn je.
Ist es uns noch nie passiert, dass gerade beim Evangelium oder der Predigt unsere Gedanken ganz anderswohin abschweifen?
Die Kirche kennt die Schwäche der Menschen. Nicht umsonst wünscht der Priester vor dem Evangelium der Gemeinde: „Der Herr sei mit euch“. Und auch die Gemeinde wünscht dem Priester das gleiche: „Und mit deinem Geiste“. Nur der Heilige Geist kann unsre Ohren öffnen und uns wachhalten, dass wir die Worte des Herrn im Herzen aufnehmen und durch unser Leben verkünden.
Schmerzlich hat auch der Pfarrer von Ars die Schläfrigkeit seiner Gläubigen während seinen Predigten bemerkt. Bei einem weltlichen Fest wären alle wach.
Sind wir nicht auch schnell ablenkbar und sofort wach, wenn sich irgendetwas um uns herum ereignet? Es scheint so, dass die Stimmen dieser Welt uns wesentlich leichter erreichen als die leise Stimme Gottes. Dann verdunkelt auch Gottes Wort in unserem Leben.
Lassen wir uns anrühren von der Hoffnung, die der Herr uns schenkt. Er will uns heute die Ohren öffnen und unsere Zunge lösen, damit unser Leben Zeugnis geben kann von Seiner Frohbotschaft. Vertrauen wir, dass der Pfarrer von Ars für uns betet.
1.08.2024 ih

Aus: Abbé Monnin, Esprit du Curé d’Ars, 2007, S.77, übersetzt ih