21. Sonntag im Jahreskreis 25.08.2024 Lesejahr B

„Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist.“ Joh 6, 65

„Alles, was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet, wird er euch geben.“ Niemand hätte aber wohl je daran gedacht, Gott um seinen eigenen Sohn zu bitten. Aber was der Mensch nicht hätte zu denken und zu bitten wagen können, das hat Gott gegeben. Würden wir jemals gewagt haben, Gott zu bitten, er möge seinen Sohn für uns sterben lassen, und uns speisen mit dessen Fleisch und tränken mit dessen Blute? Nein, wahrhaftig nicht. Aber Gott selbst hat es so in seiner unendlichen, unbegreiflichen Liebe geordnet. Und wahrlich, so auch konnte Gott, der die Liebe selbst ist, nur handeln!“° Pfr. von Ars

Auf den ersten Blick könnte es missverständlich klingen, wenn niemand zu Jesus kommen kann, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist, so als ob Er es manchen gibt und anderen nicht. Das würde völlig der Liebe, die Gott selbst ist, widersprechen.
Jesus versucht, mit Liebe und Geduld die Menschen hineinzuziehen in das Geheimnis der heiligen Eucharistie, in das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Bei der erdverbundenen Schwerfälligkeit des Menschen ist dies aus menschlicher Sicht eigentlich unmöglich.
Der Vater aber kennt die Schwäche Seiner Geschöpfe. Von Ihm geht im Heiligen Geist in Einheit mit Seinem Sohn alle Initiative aus: Sein Heilsplan der Menschwerdung Seines Sohnes, dessen Leben zum Heil der Welt am Kreuz enden wird.
Wie der Pfarrer von Ars lehrt, ist diese Liebe so unbegreiflich, dass sie jegliches menschliche Denken und Wünschen weit übersteigt.
So ist es auch der Vater, der den Menschen hineinzieht in dieses Geheimnis göttlicher Heilsgeschichte, das der Mensch niemals von sich aus erkennen und annehmen könnte.
„Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir!“ (Joh 17,11). Jesus zieht die Gnade des Vaters durch Sein Gebet herab auf die Jünger zur vollkommenen Einheit mit Ihm und dem Vater.
Gott schenkt nicht nur die Erlösung, sondern auch den Weg zu einem erlösten Leben zurück in das Paradies, aus dem der Mensch durch seine Sünde vertrieben worden war.
Aber auch jetzt ist der Mensch frei. Das weiß Jesus und Er weiß auch, wer sich diesem Weg verschließen und Ihn ausliefern würde (Joh 6, 64 und Joh 17,12). Nur Gott kann eine solche Freiheit schenken, die Freiheit Ihn abzulehnen und zu verraten - in allem göttlichen Schmerz, wenn wir es mit menschlichen Worten so ausdrücken dürfen.
Danken wir mit dem Heiligen Pfarrer für diese unfassbare Liebe Gottes, die uns überall nachgeht, überall sucht und niemals aufhört.
15.07.2024 ih

Aus: Alfred Monnin, Leben des im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, 1863, 2. Bd. S.399