20. Sonntag im Jahreskreis 18.08.2024 Lesejahr B

„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe ihn ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.“ Joh 6,51-58

„Wenn unsere Seele im Begriff steht, zu kommunizieren, wird sie sich ihrem Gott vereinen, einem Gott der Liebe, dessen Wonne es ist, mit den Menschenkindern zu sein.“ ° Pfr. von Ars

„Meine Freude war es, bei den Menschen zu sein“ (Spr 8,31). So spricht der Herr schon im Alten Testament. Wie ist es möglich, dass Er bei uns Menschen sein will, die sich ständig gegen Ihn erheben, nicht auf Ihn hören, Seine Liebe ablehnen, anderen Göttern nachlaufen und Ihn dabei vergessen?
Im Neuen Testament wird diese Sehnsucht Gottes nach den Menschen noch mehr offenkundig. Er wird geboren außerhalb der Stadt, zur Flucht getrieben weg von Seiner Heimat, abgelehnt zuletzt von allen und muss außerhalb der Stadt sterben. Und doch bleibt Seine unendliche, göttliche Sehnsucht nach dem Menschen unverändert. Ja, Er geht sogar noch weiter. Er gibt Sich selbst hin unter den Zeichen von Brot und Wein, um nicht nur bei uns zu sein, sondern in uns zu sein. Einfach in uns zu sein, damit wir durch Ihn das Leben haben, das ewige Leben, so wie Er durch den Vater lebt. Unfassbar, unbegreiflich sind Gottes Sehnsucht und Liebe!
Und wie antworten wir darauf? Wir möchten beim Herrn sein. Aber ist es so einfach, auch wenn es unsere tiefste Sehnsucht ist? Warum sind dann die Kirchen tagsüber so leer? Warum sind nur so wenige Gläubige bei eucharistischer Anbetung?
Seien wir ehrlich mit uns selbst. Es ist tatsächlich schwierig vor dem Herrn zu sein, dessen Anwesenheit wir nicht sehen, nicht spüren. Wie schnell driften unsere Gedanken zu den Alltagserlebnissen und Belastungen ab.
Aber auch so können wir immer tiefer in die Gegenwart Gottes hineinwachsen. Wohin auch immer unsere Gefühle und Gedanken hinziehen, der Herr ist auch dort schon da und will uns von dort wieder ganz in Sich hineinziehen. In unserer Unfähigkeit bei Ihm zu bleiben, erkennen wir unsere Armseligkeit, unsere Bedürftigkeit, von Ihm allein die Vereinigung mit Ihm zu erwarten. Er, der durch den Vater lebt, möchte, dass auch wir durch Ihn leben, in einer völligen Einheit im Empfangen Seiner Gegenwart in uns. Irgendetwas wehrt sich in uns gegen diese völlige Abhängigkeit als Folge unserer Gebrochenheit durch den Fall Adams und Evas. Aber auch dieses Empfinden können wir dem Herrn schenken. Er nimmt auch das in seiner Liebe auf und verwandelt es zum Heil.
Lassen wir uns niemals entmutigen angesichts unserer Gebrochenheit.
Der Pfarrer von Ars hat in der heiligen Kommunion diese Einheit mit Gott so tief erfahren, dass er sein ganzes Leben in dieser Gemeinschaft mit Gott leben konnte. So konnte ein Blick von ihm alleine Massiat, der fern von Gott war, bis auf den Grund des Herzens treffen und so ihn in den Beichtstuhl ziehen. Massiat erzählt von seinem Leben, ohne zu merken, dass es eine Beichte war. Während der ganzen Zeit benetzte der Pfarrer von Ars ihn mit seinen Tränen und rief aus:“ Wie gut doch der liebe Gott ist! Wie er sie geliebt hat!“ Der Pfarrer schickte ihn an den Altar der heiligen Philomena, um seine Bekehrung ganz zu erreichen. Dort weinte Massiat mit Freude über diese Tränen. Am nächsten Morgen empfing er nach der Absolution bei der heiligen Messe die heilige Kommunion. Beide strahlten vor Seligkeit°²
Der Heilige Pfarrer wird uns helfen, niemals bei unseren inneren und äußeren Blockaden aufzugeben und immer wieder neu die Gemeinschaft mit dem Herrn zu suchen, damit Er in uns lebt, so wie Er im Vater lebt.
10.07.2024 ih

° Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.142
°²Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, 2. Bd. 1863 S. 117f