18. Sonntag im Jahreskreis 4.8.2024 Lesejahr B

„Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.“ Joh 6, 27

„Man muss oft den ganzen Tag lang die Erleuchtung des Heiligen Geistes erbeten! Dass wir doch danach verlangten, um unsere Armseligkeit zu erkennen!“ °Pfr. von Ars

Das große Fest des Heiligen Pfarrers von Ars entfällt in der Kirche in diesem Jahr, da es auf einen Sonntag trifft, mit Ausnahme in Ars selbst. Für unsere Priestergebetsgemeinschaft bekommt dieses Fest aber so eine noch größere Bedeutung, da die Texte der Kirche intensiv den Pfarrer von Ars uns näher bringen.
Wie schwer ist es für den Herrn, die Menschen zum Geheimnis an die Eucharistie hinzuführen. In Seinen Worten und Ringen fällt die ganze Erdenschwere menschlichen Daseins besonders auf. Der Mensch ist zuerst irdisch gesinnt und öffnet sich nur schwer der Verheißung Jesu, dass Er die Speise für das ewige Leben gibt und noch weit mehr, dass Er selbst das Brot des Lebens ist.
Seien wir nicht zu schnell mit der Beurteilung Seiner Zuhörer. Versetzen wir uns in ihre Lage, dass jemand vor uns steht, der sagt: „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6,35). Noch nie gehörte Worte, die menschlich nicht auszuloten und auszuhalten sind.
Welchen Weg gibt es denn, diese Wirklichkeit des Herrn an sich heranzulassen?
Jesus selbst weist darauf hin, dass Gott, der Vater, Ihn mit Seinem Siegel beglaubigt. Und dieses Siegel ist der Heilige Geist, der bei der Taufe im Jordan auf Ihn herabgestiegen ist. Dieser hat ihn bezeugt: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden“ (Lk 3,22).
Ohne den Heiligen Geist ist eine Annäherung an dieses große Geheimnis der Eucharistie nicht möglich.
Auch wir sind besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist, der in der Firmung auf uns herabkam. Aber jedes Sakrament soll in seiner Wirksamkeit sich in uns entfalten.
Für den Pfarrer von Ars war der Heilige Geist von zentraler Bedeutung. Oft hat er über ihn gepredigt, gesprochen. Er weist uns auch jetzt den Weg.
Es reicht der Hinweis auf die Firmung allein nicht aus. Die Beziehung zu Gott ist immer etwas Lebendiges, das durch Gebet genährt werden muss. Sonst verkümmern die Gnaden.
Mit dem Hl. Pfarrer sollen auch wir oft den ganzen Tag lang die Erleuchtung des Heiligen Geistes erbeten. Als erstes werden wir unsere Armseligkeit erkennen, unsere Begrenztheit, etwas zu verstehen und zu leben. In diese Armut hinein steigt der Heilige Geist immer tiefer hinein, um uns in die Geheimnisse der Eucharistie, des Lebens im Dreieinigen Gott zu führen.
An seinem Festtag kann Jean-Marie Vianney in reichem Maße die Gnaden verteilen, die er vom Herrn empfängt. Lassen wir diese Gelegenheit nicht verstreichen, ohne sie intensiv zu nutzen. Bitten wir um die Fülle des Heiligen Geistes auf seine Fürsprache. Wir werden es nicht bereuen.
25.06.2024 ih

°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg Bernard Nodet, 1959, S.67