1.Fastensonntag 18.02.2024 Lesejahr B

„Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.“ Mk 1,13f

„Man muss niemals darauf schauen, woher die Kreuze kommen, das ist immer von Gott, sei es ein Vater, eine Mutter, ein Ehegatte, ein Bruder, der Pfarrer oder der Kaplan, das ist immer Gott, der uns das Mittel gibt, ihm unsere Liebe zu beweisen.“
°Pfr. von Ars

Beginn der Fastenzeit, Zeit der Umkehr. Viele Vorsätze werden gefasst, die oftmals trotz allem guten Willen nicht eingehalten werden können
Der Blick richtet sich bei der Fastenzeit als erstes meist auf Verzicht von Essen und Trinken, was bei dem anstrengenden Berufsleben in der Tat oft nur schwer einzuhalten ist. Markus spricht in seinem Evangelium überhaupt nicht vom Fasten Jesu, sondern von Seinem vierzigtägigen Leben in der Wüste mit wilden Tieren und Engeln unter den Versuchungen Satans.
Die wilden Tiere und die Engel bezeugen die ganze Spannweite der Herausforderungen für den Herrn: einerseits die Lebensbedrohung durch die wilden Tiere, Bild der Versuchungen Satans, und andererseits der hilfreiche Dienst der Engel.
Der geistliche Kampf ist heute oft aus dem Blick geraten. Der Herr geht ja immer unsere Wege mit, was richtig ist, aber doch mit einer göttlichen Sehnsucht, uns auf den richtigen Weg zurückzuführen, damit wir mit Ihm zusammen die Herrlichkeit beim Vater erreichen.
Gehen wir also in dieser Fastenzeit zum Herrn in die Wüste, immer wieder durch Stoßgebete und lassen uns neu von Ihm führen.
Nehmen wir uns nicht zu viel vor. Das würde uns nur überfordern und letztendlich entmutigen.
Der Pfarrer von Ars zeigt uns einen Weg, der uns mit dem Willen Gottes vereint und so zur Heiligkeit führt. Er lehrt, dass alles, was wir als Belastung, Bedrängnis, Kreuz empfinden, vom Herrn zugelassen ist, damit wir Ihm unsere Liebe zeigen können.
Vianney hat mehrfach sehr intensiv die Morallehre des heiligen Alfons von Liguori gelesen und in seinem priesterlichen Dienst eingesetzt.
Auch wenn wir wissen, dass der Wille Gottes unsere höchste Richtschnur sein sollte, übersehen wir im Alltag so viele Möglichkeiten. Meist denken wir an Krankheit und Tod oder ähnlich schwere Belastungen. Der heilige Alfons zeigt auf, dass alles dem Willen Gottes eingeordnet sein sollte. Daher sollte es auch keine Klagen mehr über das Wetter, über alltägliche Belastungen, Sorgen geben. Der Herr lässt dies zu, um uns umzuformen. Oft klagen wir bereits über kleine Widrigkeiten, statt sie dem Herrn zu schenken und so im Frieden zu bleiben. Nach der Lehre des hl. Alfons dürfen wir schwere Leiden durchaus unseren Freunden mitteilen, damit sie uns im Gebet unterstützen.
Versuchen wir mit dem Heiligen Pfarrer von Ars in dieser Fastenzeit auf die Bedrängnisse jeglicher Art im Alltag zu schauen, zum Herrn in die Wüste zu flüchten. Der Herr ist dort an unserer Seite. Er ist unsere Kraft im Ringen um den inneren Frieden, um das Ja zum Willen des Vaters. So kann der ganze Alltag für uns eine Wüstenerfahrung mit dem Herrn werden, der uns immer näher zum Vater führt.
20.01.2024 ih

Aus: Mgr Renè Fourrey, Ce que prêchat le Curé d‘Ars, 2009, S.234, übersetzt ih