Pfingsten 5.06.2022 Lesejahr C

„Wer Durst hat, komme zu mir und es trinke, wer an mich glaubt! Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“ Joh 7,37f

„So wie eine schöne weiße Taube aus dem Wasser aufsteigt und ihre Flügel über dem Boden schüttelt, so verlässt der Heilige Geist den unbegrenzten Ozean göttlicher Vollkommenheiten und schlägt seine Schwingen über den reinen Seelen, um auf sie den Duft der Liebe herabträufeln zu lassen.“ °Pfr. von Ars

Über den Heiligen Geist zu sprechen, scheint besonders schwer zu sein, da er mit den Sinnen eigentlich nicht erfahrbar ist und doch geschieht ohne Ihn nichts Gutes, nichts Gott Wohlgefälliges.

Der Heilige Geist ist im Ewigen, Unendlichen, und damit irdisch nicht Fassbaren. So benutzt die Heilige Schrift und auch der Pfarrer von Ars Bilder, um etwas über den Geist Gottes zu sagen.

Der Herr lädt den durstigen Menschen, der an ihn glaubt,  zum Trinken ein. Durst! „Mich dürstet“ sagt der Herr in höchster Todesnot (Joh 19, 28) - und Er bekommt einen Schwamm voll Essig. Das ist die Antwort des Menschen auf die Bitte des Herrn.

Der Herr aber stillt den Durst des Menschen mit lebendigem Wasser, mit dem Heiligen Geist.

Der Pfarrer von Ars lebte seinen Dienst in der Kraft des Heiligen Geistes. Der häufigste Gegenstand seiner Gespräche war die Tätigkeit des Heiligen Geistes in den Seelen.°²

Im Bild der Taube, ein Symbol des Heiligen Geistes, sieht der Pfarrer von Ars die Schönheit und Reinheit des Heiligen Geistes im Ozean göttlicher Vollkommenheiten, der mit Leichtigkeit aufsteigt und  mit den herabfallenden Wassertropfen seiner Schwingen über den reinen Seelen den Duft der Liebe herabfließen lässt.

Da könnten wir uns ausgeschlossen fühlen. Wer hat denn schon eine reine Seele, eine Seele, die ganz auf Gott, auf die Ewigkeit, auf den Himmel ausgerichtet ist? Aber der Pfarrer von Ars will die Gläubigen keinesfalls entmutigen, sondern vielmehr einladen, die Fülle des Heiligen Geistes zu empfangen.

Er hat selbst erfahren, dass man oft den ganzen Tag lang die Erleuchtung des Heiligen Geistes erbeten muss, sodass wir danach verlangen, unsere Armseligkeit zu erkennen.° ³

Der Heilige Geist ist also nicht den schon Vollendeten vorbehalten, sondern allen Suchenden, Durstenden. In einem Menschen, der immer tiefer seine eigene Schwäche erfährt, kann der Heilige Geist Sein Wirken immer mehr entfalten.

Der Pfarrer von Ars hat seine Armseligkeit bis an den Rand der Verzweiflung immer schmerzlicher erkannt. So konnten aus seinem Inneren Ströme von lebendigem Wasser fließen, wie der Herr versprochen hat.

Der Heilige Geist ist in Seinem Wirken der Weg der Teilnahme am Leben des Dreifaltigen Gottes, wenn wir unsere Armut erkennen, annehmen und alles vom Heiligen Geist erwarten. Der Pfarrer von Ars leite uns auf diesem Weg.
13.05.2022 ih

° Aus: Jean-Marie Vianney, hrsg Bernard Nodet, 1959, S. 69,

 °² ebenda S. 69

°³ ebenda S. 67