Fest der Heiligen Familie 26.12.2021 Lesejahr C

„Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte.“ Lk 2,48ff

„Möge uns der Herr nur freudigen Opfersinn geben. Er beweist seine Liebe nie anders, als durch Leiden. Es scheint, dass er auf einem anderen Wege nicht mit uns zum Ziel zu kommen wusste: nur dieser Weg führt zum Himmel. Alles ist gut, wenn wir nur unser Kreuz gut tragen.“ °Pfr. von Ars

Welche Ängste haben Maria und Josef ausgestanden, als sie drei Tage und wohl auch Nächte in Jerusalem ihr Kind suchten! Sie kannten die prophetischen Schriften des Jesajas und wussten daher auch, dass der Messias leiden werde, wenn auch wohl nicht,  wann und auf welche Weise. In ihrem Herzen haben sie dieses Leid bereits mitgetragen. Und dann kommt eine derart abweisende Antwort ihres Kindes.

Sie verstanden nichts. Ein weiteres Wort von Josef und Maria erzählt uns die Schrift jedoch nicht. Eine solche Situation würde wohl in anderen Familien ganz anders ablaufen.  Aber Seine Mutter bewahrte all diese Worte in ihrem Herzen.

Da schwingt eine große Ehrfurcht vor dem Weg ihres Kindes, der ein außergewöhnlicher sein wird, offensichtlich mit, ebenso aber auch die uneingeschränkte Bereitschaft, ihr Kind auf diesem Weg durch alles Unverständnis, alle Schmerzen hindurch zu begleiten, zu stützen, ihm Geborgenheit zu geben, solange es ihnen möglich ist.

Maria und Josef leben auf je eigene Weise das einmal gegebene Fiat konsequent weiter und überlassen sich ganz der Führung Gottes.

Dies war unter anderen Bedingungen auch der Weg des Pfarrers von Ars. Die oben zitierten Worte hat er aus einem Herz voller Leid über die Auflösung der Providence gesprochen. Von 1824-1848 war die Providence, das Waisenhaus für verlassene Mädchen, sein Herzensanliegen. Viele Jahre schon hatte Jean Marie Vianney diese Einrichtung gegen viel Kritik in Schutz genommen und schon längere Zeit befürchtet, dass sie ihm entzogen wird. Nun war es soweit, dass die Josefssschwestern die Providence übernehmen sollten.

 „Ich denke, Monseigneur sieht darin den Willen Gottes; ich für meine Person muss sagen, dass ich ihn nicht darin sehe.“°² Und doch hat er sich klaglos dem Bischof untergeordnet. Er hat der neuen Leitung alles überlassen und so ungefähr ein Geschenk von 50.000 Francs gemacht.

Sein großes Opfer war nicht umsonst. Er gründete danach viele Missionen zur Rettung einer viel größeren Zahl von Seelen, wie Alfred Monnin bemerkt.°³

Die Leitung des Lebens total Gott überlassen führt nicht zur Tatenlosigkeit, sondern zur Offenheit für die Pläne Gottes. Der heilige Pfarrer von Ars unterstützt uns dabei mit seinem Beispiel und seiner Fürbitte.
15.12.2021 ih

°Aus: Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars,Joh. Bapt. Maria Vianney, 1. Bd., 1863, S.401
°² ebenda S. 398
°³ ebenda S. 401