„Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“ Mt 2,12
Man weiß durch eine vertrauliche Mitteilung an Katharina Lassagne, dass er sich einmal zwingend vor einem Vorhaben gewarnt fühlte, ohne dass er sich erklären konnte, wie diese Anordnung ihm übermittelt wurde. „Ich weiß nicht, ob es wirklich eine Stimme war, die ich hörte oder ob es ein Traum war, aber, sei wie es sei, das hat mich geweckt. Diese Stimme hat mir gesagt, dass es dem guten Gott angenehmer ist, eine Seele der Sünde zu entreißen als alle Opfer. Ich war damals total zu Bußübungen entschieden.“ „Wir dachten, fügt Katharina nach diesen Worten hinzu, dass er sich vielleicht entschlossen hatte, sich irgendeiner großen Härte zu unterziehen, die seine Kräfte überfordert hätte und dass Gott durch diese außerordentliche Stimme ihn davon abzubringen suchte.“ °
Im Traum die Weisung Gottes zu hören, darüber berichtet uns der Evangelist Matthäus gleich mehrere Male. Im Traum hat ein Engel Josef die Botschaft gebracht, sich nicht zu fürchten und Maria als seine Frau zu sich zu nehmen. Josef tat, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte. Bemerkenswert ist, dass der Engel nichts von einem Befehl gesagt hatte, Josef dies aber als ein Wort des Herrn verstanden hat, dem er unausweichlich folgen musste.
Im Alten Testament wurde Josef, der Sohn Jakobs, von seinen Brüdern als Träumer abgelehnt und sollte unbedingt beseitigt werden. Doch zeigt der weitere Verlauf der Geschichte, dass alle seine Träume der Wahrheit entsprochen haben. Die Fügsamkeit Josefs und sein Vertrauen auf die Wahrheit der Träume, die er empfangen hatte, brachte letztendlich seinem Vater und seinen Brüdern Heil.
Der Gehorsam des hl. Josefs war wesentlich notwendig, dass nicht nur seine Familie, sondern die ganze Welt Heil empfangen konnte.
Genauso war der Gehorsam der Sterndeuter gegenüber der Weisung im Traum notwendig zur Rettung des Erlösers der Welt.
Auch beim Pfarrer von Ars können wir erfahren, dass Gottes Leitung im Traum dem Heil des Einzelnen und der Anderen dient.
Was machen aber wir, die wir solche Träume nicht haben, die uns zu einer unausweichlichen Klarheit verhelfen würden? Schauen wir auf das ganze Leben Josefs im Alten Testament, des hl. Josef, der Sterndeuter und des Pfarrers von Ars. Immer sehen wir, dass sie durch lange Dunkelheit, große Prüfungen, viele Ängste und Sorgen gegangen sind, in denen sie sich allein gefühlt haben. Gott, der sie ständig begleitet hat, war ihnen in schwersten Situationen nicht spürbar nahe.
Entscheidend ist allein ihre gemeinsame Grundhaltung der Ausrichtung ihres ganzen Lebens auf Gott, dem sie sich völlig unterordneten. Sie waren durchdrungen von dem Glauben an die Liebe Gottes, der nur Pläne des Heils für die Menschen hat, auch wenn wir sie nicht verstehen. In dieser Grundausrichtung können Menschen von nah und fern Weisungen vom Herrn erhalten, vielleicht nicht in einem Traum, aber durch innere Impulse, Worte eines Mitmenschen, durch Lebenssituationen. Gott hat viele Wege, um zu uns zu sprechen.
Auf die Fürsprache der hl. Josef im Alten und Neuen Testament, der Sterndeuter und des Pfarrers von Ars, schenke uns der Herr ein unerschütterliches Vertrauen in Seine Liebe, in Seine Führung.
20.12.2021 ih
Aus. Joseph Vianey, Le Bienheureux Curé d’Ars, Paris 1923, S. 181, übersetzt ih