Christi Himmelfahrt 26.05.2022 Lesejahr C

„Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden.“ Lk 24,46f

Auf der Suche einer Erklärung für den Ursprung der Wallfahrt schrieb Catherine Lassagne in ihren Aufzeichnungen: „Aber was am meisten den Einfluss auf die Besucher verstärkt hat, das ist der Pfarrer durch seine Gebete um die Umkehr der Sünder. Die Gnade, die er erhielt, war so stark, dass sie die Sünder suchte, ohne ihnen einen Augenblick Ruhe zu lassen.“°

Konzentrierter kann der Herr den Sinn von Tod und Auferstehung nicht bezeugen: zur Verkündigung von Umkehr an alle Völker, damit ihre Sünden vergeben werden.

Der Vater hat sich durch Tod und Auferweckung Seines Sohnes den Menschen unüberbietbar und unvorstellbar zugekehrt, um den Menschen die Möglichkeit zur Umkehr zu schenken. Umkehr ist also zunächst ein reines Gnadengeschenk Gottes an uns, das angenommen oder abgelehnt werden kann. Gott lässt uns immer den freien Willen.

Abkehr von der Sünde und Hinwendung zu Gott, scheinen gut verständlich zu sein. Aber stimmt das? Allein das Wort Sünde muss wieder neu auf dem Hintergrund der Worte Jesu verstanden werden. „Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch … Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an“ (Joh 3, 32f). So tritt Johannes der Täufer als Zeuge für Jesus Christus ein.

Wir alle sind also irdisch und reden irdisch. So müssen wir uns vom Herrn sagen lassen, was Sünde ist. Nach 2000 Jahren Verkündigung können Sünden nicht plötzlich nicht mehr als Sünden bezeichnet werden unter Hinweis menschlicher Erkenntnisse in der Wissenschaft.

Der Pfarrer von Ars hat Tod und Auferstehung sein ganzes Leben lang durch seinen priesterlichen Dienst erfahrbar gemacht. Immer ging es ihm um die Umkehr der Menschen, damit sie endlich zur Liebe Gottes zurückfinden und so an Gottes Herrlichkeit teilnehmen können – für alle Ewigkeit. Er hat die Liebe des Vaters in Jesus Christus erfahren und brannte darauf, dass alle Menschen an dieser Erfahrung teilnehmen.

Sein Gebet für die Umkehr der Sünder hat der Pfarrer von Ars ganz gewiss im Himmel nicht eingestellt. So vertrauen wir darauf, dass er uns in seine Demutshaltung hineinnimmt, um uns von Gott unsere geistliche Gebrechlichkeit und Sünden zeigen zu lassen, sodass wir die Gnade Gottes zur Umkehr von ganzem Herzen annehmen können.

Beten wir mit dem Pfarrer von Ars auch für die Umkehr aller Sünder. Denn Gottes Barmherzigkeit ist unbegrenzt.

29.05.2022 ih

°: Joseph Vianey, Le Bienheureux Curé d’Ars, Paris, 1923, s.117, übersetzt ih