Allerheiligen 2022

 

“In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach“ (Mt5,1f)

„Seid heilig, denn ich bin heilig, sagt uns der Herr. Warum, meine Brüder, hat uns Gott ein solches Gebot gegeben? Weil wir seine Kinder sind. Wenn der Vater heilig ist, müssen auch die Kinder heilig sein. Nur die Heiligen können auf das Glück hoffen, sich an der Gegenwart Gottes zu erfreuen, der die Heiligkeit selber ist. In der Tat, Christsein und in der Sünde leben ist ein ungeheuerlicher Widerspruch. Ein Christ muss heilig sein.“ °Pfr. von Ars


Allerheiligen, ein Fest des Jubels über die Auferstehung so vieler Menschen zum ewigen Leben. Sie sind in der Nachfolge Jesu Christi uns vorangegangen und machen uns Mut, ihren Spuren zu folgen.
Die Seligpreisungen, die uns den Weg zum Himmelreich zeigen,  können uns zunächst aber eher mutlos machen. Wenn wir sie hören, fühlen wir uns schnell überfordert. Wer möchte schon in Trauer sein, geschmäht und verfolgt werden? Da müssen wir gar nicht an schwere Christenverfolgungen denken. Wir lehnen uns schon auf, wenn über uns schlecht geredet wird.
Schauen wir doch mal auf den Anfang dieses Evangeliums, dem viel zu wenig Beachtung geschenkt wird.
Jesus sah die vielen Menschen, die Ihm folgten, d.h. die Menschen sahen auch Ihn. Er ist Gottes Sohn. Und so sieht Er jeden einzelnen an. Jeder einzelne steht also vor Seinem Angesicht. Stellen wir uns einfach mitten hinein in diese Menschenmenge und lassen uns von Herrn anschauen.
Dies ist umso einfacher möglich, da Er auf den Berg stieg. Er ist erhöht und wird auf dem Berg Kalvaria für die ganze Welt erhöht werden.
Sehr feierlich beschreibt Matthäus die einzelnen Handlungen Jesu. Wenn Er sich setzt und Seine Jünger zu Ihm treten, zeigt Er sich als Lehrer für die Jünger und für alle Menschen. Und das, was Er sagt, ist von existenzieller Bedeutung: Er öffnete Seinen Mund, Er lehrte sie und sprach. Dreimal wird so die Wichtigkeit Seiner Verkündigung bestätigt.
Richten wir die  Aufmerksamkeit auf den Herrn selbst! Wer Ihn sieht, sieht den Vater. Wir stehen also vor dem Antlitz unseres Vaters im Himmel.
Im Herrn erkennen wir den, der sich vor Gott arm gemacht hat, damit Er uns Anteil an Seiner Heiligkeit geben kann.
In Ihm sehen wir den, der sich nach den Menschen dürstet.
Ihm sehen wir den, der am Kreuz Frieden stiften wird in Seinem eigenen Tod.
In Ihm sehen wir den Verfolgten, den Verurteilten um unseres Heiles willen.
Und in diesem Blick auf den Herrn wird uns die Kraft geschenkt Ihm nachzufolgen. Wenn wir die Spur verloren haben, lasst uns wieder auf den Herrn schauen, der uns aufrichtet. Wenn wir ein ganzes Leben lang immer wieder nur neu anfangen, dann sind wir die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit und werden gesättigt werden. Hören wir auf, uns auf die eigene Kraft zu stützen. Hören wir auf mit all den psychologischen Entschuldigungen für unsere Schwächen, sondern vertrauen wir mit dem Pfarrer von Ars allein auf den Herrn. Er war sich seiner Schwäche und Armut bewusst und so konnte Gott durch ihn Großes wirken.
13.10.2022 ih

°Aus: zum Fest Allerheiligen http://jesusmarie.free.fr/jean_marie_vianney_cure_d_ars_sermons_tome4.html