„Heiliger Vater, ich bitte dich nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben… Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.“ Joh 17, 20;24
Was tut unser Herr im Himmel? Er denkt an uns … Er bittet für uns … Er ist unser Fürsprecher. Sagt doch der heilige Johannes: „Wenn einer sündigt, erinnere er sich daran, dass er im Himmel einen Fürsprecher hat, Jesus Christus.“ °Pfr. von Ars
Heiliger Vater, so spricht der Herr den allmächtigen Gott an und bittet Ihn für uns. Er selbst ist doch der Pantokrator, der Herrscher über Himmel und Erde, eines Wesens mit dem Vater und dem Heiligen Geist und lebt doch die Demut gegenüber dem Vater.
„Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Joh 14, 9), sagt der Herr zu Philippus. Dann ist also Demut im Wesen des Dreifaltigen Gottes, eine herausfordernder Gedanke für uns. Gott ist demütig: Bitte, Hingabe, Empfangen entsprechen Seinem Wesen. Wir sollen und dürfen uns kein Bild von Gott machen und müssen unsere Vorstellungen immer wieder neu aufbrechen und korrigieren lassen.
Und der Herr bittet den Vater, dass wir bei Ihm sind, als Seine Söhne und Töchter, gottähnlich. Mit der Anrede „Heiliger Vater“ zieht uns der Herr in die Gotteskindschaft hinein. Versuchen wir, uns wirklich in diese Beziehung Jesu Christi zu Seinem Vater mithineinnehmen zu lassen.
Liebe wünscht sich nichts anderes als die Nähe des Geliebten. Aber dies bedeutet auch, mit der Gnade des Herrn Leid und Kreuz anzunehmen. Denn dort war der Herr im irdischen Leben und ist es jetzt in seinem mystischen Leib, der Kirche. Und der Herr erfleht uns die Gnade, dass wir im Leid bei Ihm bleiben können.
Der Pfarrer von Ars hat diese Nähe des Herrn immer wieder neu erfahren, gerade auch im Leid. Er wusste, dass wir in Jesus Christus im Himmel einen ständigen Fürsprecher haben, ohne den wir nicht in der Gotteskindschaft bleiben können.
Der Herr bleibt immer bei uns. Der heilige Pfarrer von Ars möge für uns bitten, dass auch wir immer beim Herrn bleiben und in der tiefen Haltung der Demut alles vom Vater als seine Kinder, Söhne und Töchter, empfangen und so immer mehr Gott als den gerechten Vater erkennen. So wird unsere Einheit mit dem Herrn und Seinem Vater im Heiligen Geist immer inniger werden.
4.05.2022 ih
° Aus: Jean-Marie Vianney, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.58