3. Sonntag in der Osterzeit 1.05.2022 Lesejahr C

„Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.“ Joh 21,4

„Der gute Gott will mich hier nicht haben. – Wohin wollen Sie also gehen? – Kehren wir nach Ars zurück!“… Der Pfarrer kam zurück… er schleppte sich mit Mühe dahin, gestützt auf seinen Reisestock…

Er lächelte, schaute glücklich aus. Er sagte: „Alles war doch verloren! Nun gut, alles ist wiedergefunden.“ °

Österlich leben! Wir erfüllend wäre es, wenn dies in der Zeit nach Ostern wirklich immer mehr gelingen könnte. Ist dies überhaupt möglich?

Die Jünger hatten bereits zweimal den Herrn gesehen. Der Herr hatte sie angehaucht und ihnen den Heiligen Geist geschenkt mit der Vollmacht und dem Auftrag zur Sündenvergebung. Sie aber gehen fischen, das was sie vor der Begegnung mit dem Herrn getan haben – und sind erfolglos. Sie haben den Auftrag des Herrn also nicht angenommen, wohl auch noch nicht verstanden. 

Innerlich entfernt von ihrem Meister, können sie Ihn nicht erkennen, als sie Ihn morgens am Ufer des Sees sehen.

Der Herr zeigt eine wahrhaft göttliche Geduld, um Seine Jünger weiter hinzuführen zu ihrer Sendung, für die Er sie drei Jahre lang vorbereitet hat.

Der Jünger, den Jesus liebte, erkannte als erster: es ist der Herr! Petrus reagiert sofort und ist voller Eifer, den Auftrag des Herrn gegen alle Argumente der Vernunft nochmals das Netz auszuwerfen, zu erfüllen. Und in diesem Gehorsam können sie ein Netz voller Fische fangen.

Enttäuschungen nach allen Anstrengungen, in allen Hoffnungen,  in allen Erwartungen sind dem Weg der Nachfolge Jesu zu allen Zeiten eigen.

Der Heilige Pfarrer, der nicht nur für Ars, sondern für ganz Frankreich und die Welt wegweisend zu einem Leben mit dem Herrn in Seiner Kirche wurde, wurde immer wieder von Fluchtgedanken geplagt. Er wollte in der Einsamkeit seine Sünden beweinen. Das war aber nur die eine Seite. Er litt nicht unter der Arbeit, die er  erfüllte, sondern unter der Arbeit, die vor ihm lag und die er einfach nicht erfüllen konnte.° Außerdem litt er unter der Mittelmäßigkeit der Gläubigen.  Im Dienst für den Herrn kann niemals menschliches Bemühen reichen.

Auch Jean Marie Vianney floh also vor seiner Aufgabe sowie damals die Jünger nach der Auferstehung des Herrn. Aber er betet während der Feier der heiligen Messe um den Heiligen Geist, jedoch ohne Erkenntnis des Willens Gottes. Er betet weiter um den Heiligen Geist während der hl. Messe von Abbé Raymond – und plötzlich weiß er, dass sein Platz in Ars ist und kehrt um. In aller Gebrechlichkeit kommt er mit einem Lächeln glücklich zurück. Das ist österliche Erfahrung hier schon auf der Erde.

Trotz allem Dunkel in der Erkenntnis und Kraft des Heiligen Geistes sich ganz dem Willen des Herrn anzuempfehlen, schenkt  ein Lächeln auf den Lippen und österliche

Freude.

Vertrauen wir mit dem Pfarrer von Ars, dass auch in dunklen Zeiten der Herr da ist, um  uns auf dem Weg der Nachfolge zu begleiten.

 
6.04.2022 ih

°Aus: Mgr René Fourrey, Le Curé d’Ars Authentique, 2009, S. 224f, übersetzt ih

° ebenda S. 217