29.Sonntag im Jahreskreis 16.10.2022 Lesejahr C

„Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?“ Lk 18,7ff

„.. ah! meine Mutter, da ich zu meinem Vater zurückkehren und meine Kinder verlassen muss, sehe ich voraus, dass der Dämon alles tun wird, was er kann, damit sie verloren gehen, aber was mich tröstet, ist,  dass du für sie sorgst, dass du sie verteidigen wirst und dass du sie in ihren Mühsalen trösten wirst.“
Auf die Worte des Gekreuzigten antwortet die Jungfrau: „Nein, mein Sohn, ich höre nicht auf, für sie zu sorgen, bis sie in deinem Reich angekommen sind, das du ihnen durch deine Leiden erworben hast.“ ° Pfr. von Ars

Die bange Frage Jesu, ob der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden wird, trifft das Herz. Er spricht nicht allgemein vom Glauben, sondern von dem Glauben, also dem Glauben an den Menschensohn.

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich die Gläubigen zunehmend noch weniger als vorher zur gemeinsamen Eucharistiefeier am Sonntag und im Alltag versammelt. Die schon beschlossenen und beabsichtigten Gesetze entfernen sich immer mehr von den Geboten Gottes. So stellen wir uns die Frage Jesu nach dem Glauben an den Menschensohn auch selbst in Besorgnis.

Aber der Herr will uns niemals in Furcht und Angst sehen, sondern in Zuversicht und Vertrauen. Er sichert uns die unverzügliche Hilfe Gottes zu, wenn wir Tag und Nacht zu Ihm schreien. Das ist für uns jedoch nicht erfüllbar. Wir können nicht Tag und Nacht beten sowie Jesus Christus selbst und in seiner Nachfolge der Pfarrer von Ars.

Jean Marie Vianney lebte  immer im Bewusstsein seiner eigenen Ohnmacht und Schwäche, oft an der Grenze zur Verzweiflung, der er jedoch nie erlegen ist. Der Herr selbst hat ihm immer wieder einen Ausweg gezeigt. Die große Helferin in der existentiellen Situation des Gerettet-Werdens ist Maria, die Mutter Jesu und unsere Mutter.

Sie stand unter dem Kreuz zu Füßen ihres gemarterten Sohnes und konnte diese furchtbare Tragödie sicher nicht verstehen. Aber sie glaubte! Sie glaubte auch jetzt den Worten des Engels Gabriel: „Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben“(Lk 1,32). Ein solcher Glaube übersteigt menschliche Kraft. Aber dieser Glaube Marias, den sie ganz in unseren Dienst stellt, ist Ursache unseres Vertrauens und unserer Hoffnung dass der Glauben an den Menschensohn bei seiner Wiederkunft lebendig sein wird. Stellen wir uns neben Maria unter das Kreuz, damit sie uns und unsere Kirche an ihrem Glauben teilnehmen lässt zur Rettung vieler. Neben uns steht immer auch der Pfarrer von Ars am Fuße des Kreuzes. Ehre sei Gott!

11.09.2022 ih

Aus: Mgr René Fourrey, Le Curé d’Ars et la Vierge Marie, 2009, S.63, übersetzt ih