28.Sonntag im Jahreskreis 9.10.2022 Lesejahr C

„Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“ Lk 17, 18f

„Unlängst kam ich von Savigneux zurück. Die kleinen Vögel sangen in den Wäldern. Da habe ich zu weinen begonnen. Arme kleine Tiere, sagte ich mir, der liebe Gott hat euch zum Singen erschaffen, und ihr singt … Und der Mensch ist erschaffen, um Gott zu lieben, und er liebt ihn nicht.“ °Pfr. von Ars

Es ist zu einfach, sich über die neun undankbaren geheilten Aussätzigen zu empören im Bewusstsein, dass wir sicher gedankt hätten. Aber der Herr spricht gar nicht vom Danken, sondern von Umkehr, um Gott zu ehren. Das sollte uns treffen.

Der Pfarrer von Ars weint, weil der Mensch sich der Liebe Gottes gegenüber, für die er erschaffen ist, verweigert, während  doch die Vögel ihren Lebenssinn durch ihren Gesang erfüllen.

Die körperliche Heilung schenkt der Herr allen zehn Aussätzigen, die innere Heilung aber muss der Einzelne annehmen. Dies bedeutet, das ganze Leben als Geschenk von Gott zu empfangen und immer wieder umzukehren, um Ihm allein die Ehre zu geben.

Uns ist meist nicht bewusst, dass wir ununterbrochen nur aus der Gnade Gottes leben und ohne Ihn nicht den nächsten Atemzug machen könnten. Dies alles ist wie eine selbstverständliche Voraussetzung für uns und ist doch allein Geschenk. Wir merken viel eher, wenn uns etwas fehlt und neigen dann zu, darüber zu klagen.

Wie sehr brauchen wir doch die Umkehr! Zuerst ist es Gnade, das ganze Leben bewusst  von Gott zu empfangen und Ihn mit unserem ganzen Sein zu ehren.  Die Sehnsucht und das Gebet sind unser Mitwirken für dieses Ziel.

Der Pfarrer von Ars hat uns dies vorgelebt. Auch wenn wir ihn in der vollkommenen Ausrichtung auf Gott nicht erreichen können, so wird  er uns mit seiner Fürsprache doch helfen, täglich neu  in diese Einheit mit dem Herrn hineinzuwachsen. Seine Tränen, die er damals vergossen hat, halten auch jetzt noch Fürsprache beim Herrn für uns.

Ehren wir den Herrn auch dafür, dass Er uns im Pfarrer von Ars einen so großen Helfer geschenkt hat.

9.08.2022 ich

°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.207