25. Sonntag im Jahreskreis 18.09.2022 Lesejahr C

„Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.“ (Lk 16,8)

„Je mehr man sich arm macht aus Liebe zu Gott, desto reicher ist man in Wirklichkeit!“° Pfr. von Ars

Das Lob des Herrn für den ungerechten Verwalter macht uns stutzig. Ein Lob für eine betrügerische Handlung ist einfach unmöglich.

Aber der Herr lobt nicht den Betrug, sondern die Klugheit. Der ungerechte Verwalter will einfach überleben und dazu ist ihm jedes Mittel recht.

Im Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen lobt der Herr die Klugen, die mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mitnahmen (Mt 25, ff). Sie allein waren letztlich auf die Begegnung mit dem Herrn vorbereitet, auch wenn die Ankunft des Bräutigams sich verzögern sollte. Sie haben auf das Endziel geschaut und entsprechend gehandelt.

Der Mammon war und bleibt eine große Versuchung, sich im Irdischen einzurichten und die Ewigkeit aus dem Blick zu verlieren. Und niemand ist vor dieser Versuchung gefeit. Der Herr zeigt uns einen Weg aus dieser Gefahr, wenn Er uns ermuntert, sich Freunde mit dem ungerechten Mammon zu machen.  Das, was uns zur Gefahr werden soll, kann in ein Mittel des Heils umgewandelt werden. Der Herr verurteilt also Vermögen keinesfalls.

Der Pfarrer von Ars lehrt uns den Umgang mit Geld und irdischem Besitz. Seine absolute Armut machte er nicht zum Maßstab des Handelns für  andere. Vielmehr geht es um das rechte Maß im Umgang mit irdischen Gütern. In der Beurteilung, wie viel jemand geben kann, ohne seine Bedürfnisse und die der ihm anvertrauten Menschen zu vernachlässigen, ist jeder frei und selbstverantwortlich. Entscheidend ist das endgültige Ziel vor Augen zu haben, die Begegnung mit dem Herrn am Ende unseres Lebens.

„Die Klugheit ist jene Tugend, welche die praktische Vernunft bereit macht, in jeder Lage unser wahres Gut zu erfassen und die richtigen Mittel zu wählen, um es zu erlangen“, sagt uns der Katechismus (1806).

In konkreten Situationen kann es durchaus schwierig sein, das rechte Maß zu erkennen.

So bitten wir den Pfarrer von Ars um seine Fürsprache, dass wir in wahrer Klugheit uns aus Liebe zu Gott arm machen, um in Ihm allein reich zu werden.
28.08.2022 ih

° Aus: Jean- Marie Vianney, hrsg. Bernard Nodet, !959, S. 264