2. Sonntag nach Weihnachten 2.01.2022 Lesejahr C

„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott … Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Joh 1,1.11

„Das Wort Gottes ist nichts Geringes! Die ersten Worte unseres Herrn an seine Apostel waren: „Geht und lehrt“ ,damit wir sehen, dass die Lehre allem vorangeht.“ ° Pfr. von Ars


Wir schauen in der Weihnachtszeit auf das Kind in der Krippe, das Fleisch gewordene Wort Gottes. Wir schauen anbetend in der Hostie ebenso auf Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes und vergessen so leicht, dass am Anfang das Wort war und ist und sein wird.

Der Pfarrer von Ars wird in seinen Predigten nicht müde darauf hinzuweisen, dass wir im Wort des Evangeliums ebenso Gott begegnen wie in der heiligen Kommunion. Für ihn ist es sogar ganz ausgeschlossen, Gott zu lieben und Ihm zu gefallen, ohne von Seinem göttlichen Wort genährt werden°²

Das Wort, in dem wir Gott begegnen, ist die Bibel, gedeutet in der Lehre der Kirche. Der Pfarrer von Ars hatte leidvoll in seiner Kindheit erfahren, welche verheerenden Folgen nach der  Zivilkonstitution 1790 eine dem Staat angepasste Verkündigung statt der Botschaft Christi hatte. Das Lehramt der Kirche nimmt er daher äußerst ernst, sodass er sich einmal sogar  dagegen verwahrt, jeder Priester würde das sagen, was ihm gefällt. Nein, betont er, alle Priester geben in gleicher Weise die Lehre Christi wieder, die zu unserem Heil unerlässlich ist..

Könnten wir das heute noch behaupten, dass alle Priester die authentische Lehre der Kirche verkünden? Ja, die Sprache muss sich der Zeit anpassen, nicht jedoch der Inhalt der Verkündigung. Denn das ist Jesus Christus selbst, der nicht verfälscht werden darf.

Bitten wir innig zusammen mit dem Pfarrer von Ars um die Fülle des Heiligen Geistes, damit wir die Worte des Herrn herausfiltern aus den vielen Worten unserer Zeit, die Seine Botschaft ändern wollen, weil Seine Worte manchmal hart erscheinen. Es wird dabei aber vergessen, dass es der Herr selbst ist, der die Kraft schenkt, Seine Worte zu hören, anzunehmen und zu leben.

Es soll nicht so sein, dass der Herr in sein Eigentum kam und die Seinen Ihn nicht aufgenommen haben. Fangen wir neu an Gottes Wort zu hören.

Der Herr sehnt sich so sehr nach uns, auch heute.  Geben wegen Antwort auf Seine Sehnsucht, in uns zu wohnen und zu wirken.
17.12.2021 ih

Aus: Abbé Monnin: Esprit du Curé d’Ars, 1864, Nachdruck 2007, S.74, übersetzt ih

°² Jean Marie Vianney, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 151