2. Fastensonntag 13.03.2022 Lesejahr C

„Es waren Mose und Elija; sie erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ende, das er in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus und seine Begleiter waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen.“ Lk 9,30ff

„Guten Abend, mein Schutzengel! Ich danke dir, dass du mich den ganzen Tag behütet hast. Opfere Gott die Schläge meines Herzens auf, während ich schlafe.“° Pfr. von Ars

Der Herr betet auf dem Berg, aber Petrus und seine Begleiter schlafen.

Petrus schläft auch mit seinen Begleitern in der dunkelsten Stunde Jesu in Getsemani und  muss vom Herrn die schmerzvolle Frage hören: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? (Mk 14,37)

Die Verheißung der Verherrlichung Jesu, der Abstieg in den Abgrund der Sünde und des Todes können Petrus und seine Begleiter nicht erfassen, nicht aushalten und fallen in menschlicher Schwachheit in den Schlaf.

Petrus hat den Sturm auf dem See erlebt, als der Herr schlief und die Apostel dem Herrn den Vorwurf machten: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? (Mk 4,38). Damals hat Petrus die Vollmacht Jesu erfahren, die auch im Schlaf wirkt.

Und der Herr will Petrus auf diesen Weg mitnehmen,  in Seine Vollmacht im Wachen und im Schlafen. Dazu muss Petrus erst tief in die eigenen Abgründe hinabsteigen, in den dreimaligen Verrat des Herrn, den er doch über alles liebt, und in eine tiefe Reue, die er im dreimaligen Bekenntnis seiner Liebe seinem Herrn gegenüber voller Schmerz zeigt.

Petrus hat so das Wesentliche in der Nachfolge Jesu  gelernt. „Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann (1 Petr 5,8)“.

Der eigentliche Widersacher ist niemals ein Mensch, auch nicht die menschliche Schwachheit, sondern der Teufel. Die Vereinigung mit dem Herrn ist der Weg, um Satan zu besiegen.

Petrus hat  auf seinem Weg diese Einheit mit dem Herrn gefunden, sodass er mit zwei Ketten gefesselt, zwischen Soldaten  schlafend, von einem Engel aus dem Gefängnis herausgeführt wurde (Apg 12,6ff). Die Vollmacht des Herrn wirkt nun auch, während Petrus schläft.

Der Pfarrer von Ars kennt die Angriffe Satans, um Menschen von ihrem ewigen Heil wegzuführen und ins Verderben zu stürzen. Auch wenn er selbst nur sehr wenig geschlafen hat, wusste er, dass Schlaf lebensnotwendig. Wir können nicht Tag und Nacht beten. Auch tagsüber sind wir bei unseren Beschäftigungen nicht ständig beim Herrn. So nimmt Jean-Marie Vianney seinen Schutzengel, aber auch alle Engel und Heiligen zu Hilfe, die für ihn ergänzen, was er als Mensch nicht kann. Ein Weg der Demut! Ich kann es nicht allein, ich bin auf Hilfe angewiesen. Lassen wir uns darin vom Pfarrer von Ars leiten und nehmen wir alle unterstützende Hilfe des Himmels an, um mit dem Herrn immer mehr in vollkommener Einheit zu leben, Tag und Nacht.
17.02.2022 ih

°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.301