2. Adventssonntag 5.12.2021 Lesejahr C

 

„Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und der Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias.“ Lk 3,1f

„Der Gute Gott wird jeden von uns an den Ort einfügen, der ihm zukommt, so wie ein Architekt die Steine in ein Gebäude einsetzt.“ °Pfr. von Ars

Großartig stellt der Evangelist  Lukas die Geburt von Johannes dem Täufer vor, umrahmt von den  Großen seiner Zeit - angefangen vom Kaiser Tiberius bis zu den Hohepriestern. Ebenso hatte er auch betont, dass sich die Geburt Jesu Christi in den Tagen des Kaisers Augustus ereignete (LK 2,1). Damit wird die Bedeutung des Johannes besonders hervorgehoben, von dem ja auch der Herr selbst gesagt: Unter den von einer Frau Geborenen gibt es keinen Größeren als Johannes (Lk 7, 28).

Wir erkennen in Ehrfurcht diese Größe an und danken Gott für Johannes.

    Aber reicht das? Über die konkrete Aussage zu Johannes hinaus hat die Heilige Schrift immer auch eine Botschaft für jeden einzelnen von uns.

Jesus sagt ebenso: doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er (Lk 7, 28). Es geht also gar nicht allein darum, einen Menschen in seiner ganzen Größe herauszustellen, neben dem die anderen Menschen allenfalls eine untergeordnete Bedeutung haben.

Nein, wir alle sollen unseren Platz im Heilsplan Gottes erkennen.

Wünschen wir uns nicht manchmal - nicht nur in dieser bedrängenden Corona-Pandemie-, dass wir lieber in einer anderen Zeit leben würden – in einer Zeit ohne die Ratlosigkeit in Kirche und Welt, ohne die zahlreichen Krisen, die kein Ende zu nehmen scheinen?

Für den Pfarrer von Ars genügt der Blick auf den Guten Gott. Auch wenn wir dafür blind sind, lenkt Er allein doch die Zeiten. Ihm entgleitet nichts, Ihm entgeht nichts. Er fügt es so, dass es Seinem Heilsplan für uns und die ganze Welt dient. In diesem Plan hat jeder und jede von uns seinen ganz bestimmten Platz. Wir sollen nicht davon träumen, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, in einer anderen Stellung zu leben, damit wir dem Herrn dienen können. Wir müssen nur täglich neu in der Kraft des Heiligen Geistes versuchen, den Plan Gottes für unser Leben zu entdecken. Dann bereiten auch wir dem Herrn in dieser Adventszeit den Weg zur Krippe in Bethlehem, in  unser Herz, in unsere Welt. So preist auch  der Herr uns groß. Diese Größe können wir aber nur in Demut vom Herrn empfangen, so wie der Pfarrer von Ars es uns vorgelebt hat und heute uns auf diesem Weg hilft.

14.11.2021 ih

° Aus: Jean Marie Vianney Curé d’Ars, Pensées, hrsg. Bernard Nodet, 2016, S. 36, übersetzt ih