12.Sonntag im Jahreskreis 19.06.2022 Lesejahr C

 

„In jener Zeit betete Jesus für sich allein und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute?“ Lk 9,18

„Ich habe ihn sagen hören, dass er das viel mehr durch seine Gebete als durch seine Worte und Belehrungen zustande gebracht hatte.“°

Das zentrale Wort des Petrus, dass er Jesus für den Christus Gottes hält, zieht unsere Aufmerksamkeit als erstes auf sich und wir  übersehen dabei leicht den Anfang.

Jesus betete und zwar für sich allein. Die Jünger  waren bei ihm. Eine Situation, über die das Evangelium mehrfach berichtet  wie vor der Wahl Seiner zwölf Apostel (Lk 6, 12f), bei der Verklärung auf dem Berg Tabor (Lk 9, 29).

Nach einem solch einsamen Gebet Jesu waren die Jünger so beeindruckt, dass sie zu ihm sagten: „Herr lehre uns beten“ ( Lk 11,1).

Sie spürten, dass das Gebet eine stärkere Wirklichkeit ist als alles, was wir sonst erleben. Im Gebet öffnet sich die Erde für den Himmel.

Das Bekenntnis des Petrus war nur möglich, weil Jesus vorher gebetet und ihm so den Geist der Wahrheit vom Vater herabgerufen hat.

Durch Sein Gebet lehrt Jesus Seine Jünger, die Wahrheit Gottes immer tiefer kennen zu lernen und zu leben.

In der Leidensstunde in Getsemani lädt der Herr die Apostel zum Gebet ein

(Lk 22,40), aber die Jünger schlafen und lassen Jesus allein. Sie müssen erst durch die Erkenntnis ihres eigenen Versagens, ihrer Reue und Erfahrung der Auferstehung gehen, ehe sie die Bedeutung des Gebetes für den Einzelnen, für die Kirche erkennen. In der Apostelgeschichte wird uns von ihrem gemeinsamen kraftvollen Gebet mit der Mutter Maria berichtet, das Gott mit Herabsendung des Heiligen Geistes beantwortet. (Apg 1,14; 2, 1ff).

Papst Johannes Paul II. hat in seinen persönlichen Notizen während der Exerzitien bei Kardinal Joseph Ratzinger 1983 festgehalten: „Wir lernen Jesus wie jede Sache kennen: durch das Studium. Authentisch erfahren können wir Jesus aber nur durch das Gebet, weil er sich im Gebet offenbart.“ °²

Diese Erfahrung hat der Pfarrer von Ars sein Leben lang gemacht. Das obige Zitat bezieht sich auf die Beseitigung der Tanzveranstaltungen in seinem Dorf- Ursache so vieler Sünden und Leiden in seiner Pfarrei.

Wesentliche Erkenntnisse der Wahrheit und die Verwandlung des eigenen Herzens und der Mitmenschen werden uns im Gebet geschenkt. Wir müssen es wieder neu lernen, uns vom Herrn belehren und verwandeln zu lassen. Der Heilige Pfarrer von Ars wird uns mit seinem Gebet dabei unterstützen.
25.05.2022 ih

° Aus: Jean-Marie Vianney, hrsg Bernard Nodet, 1959,  Fr. Athanase S. 193

°² Karol Wojtyla- Johannes Paulus II., Ich bin ganz in Gottes Hand,, 2014,, S. 202