1. Fastensonntag 6.03.2022 Lesejahr C

1. Fastensonntag 6.03.2022 Lesejahr C

„In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist, vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht.“ Lk.4,1f

„Unser Herr bezeugt seine Liebe immer nur durch Leiden. Es scheint, als ob er sein Ziel ohne diesen Weg nicht erreichen könnte: es ist der einzige, der zum Himmel führt.“ Pfr. von Ars

Den Jordan haben die Israeliten durchschritten, um nach 40-jähriger Wüstenwanderung in das Gelobte Land zu kommen. Auf diesem beschwerlichen Weg waren sie Versuchungen unterworfen, denen sie erlegen sind.  Als sie Hunger

(Ex 16,3) und Durst (Num 20,4 ff) litten, verloren sie das Vertrauen auf Gottes Fürsorge und murrten.

Jesus  ist den gleichen Versuchungen in der Wüste ausgesetzt. Er aber vertraut auf Gott, der aus Steinen Kinder Abrahams erwecken kann (Lk 3,8) und nimmt nicht seine göttliche Macht in Anspruch,  um  eigene Bedürfnisse zu befriedigen.

Als Mose längere Zeit nicht vom Berg Sinai herabkam,  zweifelten die Israeliten an Gott, den sie durch Mose immer wieder erfahren durften. So forderten sie einen sichtbaren Ersatz-Gott, das goldene Kalb, das sie nun verehrten (Ex 32,1).

Jesus aber möchte um alle Macht und Herrlichkeit dieser Reiche willen sich nicht vor einem anderen als dem Herrn, Seinem Gott niederwerfen und Ihn anbeten. Ihm allein gebührt die die Anbetung!

Bei Massa und Meriba hatten die Israeliten mit Gott gehadert und den Herrn auf die Probe gestellt (Dtn 6,16;  Ex 17,7).  Sie machten Mose Vorwürfe, dass er sie aus Ägypten heraufgeführt hatte und glaubten nicht mehr an die Verheißungen Gottes, der ihnen das Gelobte Land versprochen hatte.

Jesus aber stellt Seinen Vater nicht auf die Probe, er inszeniert  kein spektakuläres Wunder zu Seiner Rettung. Er weiß, dass Er den Weg des Leidens gehen muss und dass Er ihn im Einklang mit dem Vater gehen will in der Kraft des Heiligen Geistes, mit dem Er gesalbt war.

Jesus geht gleichsam den Wüstenweg des israelitischen Volkes  mit den Herausforderungen durch Versuchungen zurück und heilt in seinem Gehorsam den Ungehorsam des Volkes. Diesen Weg wird Er für uns alle bis zum Tod am Kreuz gehen.

Für uns bleibt der Weg des Leidens des Herrn letztendlich ein Geheimnis, auch für den Pfarrer  von Ars, der jedoch nicht Gott auf die Probe stellt. Er bezeugt, dass der Weg des Leidens der Weg der Liebe Gottes ist. Allein dieser Glaube und dieses Vertrauen genügen, um das Leiden anzunehmen und sogar zu lieben, wie er sich öfters äußert. Bitten wir den Pfarrer von Ars in dieser Fastenzeit, uns zu helfen in unserer Bedrängnis, unseren persönlichen Leiden, Ängsten zu vertrauen, dass dies der Weg Gottes mit uns in das Gelobte Land des Himmels ist.
7.02.2022 ih

°Aus: Jean- Marie Vianney, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.224