4. Sonntag im Jahreskreis 31.01.2021 Lesejahr B

 

„Da drohte ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle und einer fragte den anderen: Was ist das? Eine neue Lehre mit Vollmacht: Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.“ Mk 1, 25ff

„Schon lange,“ sagte er zu mir, „habe ich Gott um diese Gnade gebeten, und endlich hat er mich erhört. – Ich denke, diesmal bin ich doch der Ärmste meiner Pfarre. Alle haben ihr Bett, und ich habe, Gott sei Dank! keins mehr.“ – … – „Aber Herr Pfarrer!“ sagte ich in einem Tone, dass er nur Mitleid zu finden meinte, wo ich doch nur Bewunderung besaß. – „O!“ erwiderte er, hier ist weniger Unglück, als wär‘ auch nur die kleinste Sünde!“ °

 

Geisterfüllt nach der Taufe im Jordan beginnt der Herr Sein öffentliches Wirken in Vollmacht bei Seiner Verkündigung und  bei der Vertreibung unreiner Geister, die wissen, dass Er der Heilige Gottes ist. Von Anfang an erweist Er so Seine göttliche Macht, in der Er die Menschen aus der Gefangenschaft  der Sünde, des Todes und  des Teufels erretten wird. Und die Menschen spüren, dass hier etwas Unerhörtes, bisher nie Dagewesenes geschieht. So wie Gott die Erde durch Sein Wort erschaffen  hat, so erneuert der Herr jetzt die Welt. Sein wirkmächtiges Wort ist vorweg-genommene Frucht Seines Leidens und Kreuzestodes. Durch das Hinabsteigen in das Elend des Menschen, holt Er ihn hinauf in das göttliche Leben.

In der Zeit der Französischen Revolution, in der die Göttin der Vernunft ausgerufen und verehrt wurde, schien genauso wenig wie heute Platz für das Übernatürliche sein. Genau in dieser Zeit erfährt der Pfarrer von Ars 35 Jahre lang  Angriffe des Grappin, wie er den Teufel nennt. Zunächst verspottet und verhöhnt, insbesondere durch den  Klerus, waren die Angriffe des Bösen derartig ausgeprägt, dass auch andere sie nicht leugnen konnten. Man konnte sie nicht erklären, aber  das Zerstörerische dieser Angriffe auch nicht übersehen, selbst seine Mitbrüder nicht.

Etwa drei Jahre vor seinem Tod ist in seinem Zimmer ohne äußeren Anlass ein großes Feuer ausgebrochen,  das außer seinem Bett vieles zerstört hat, selbst die Bilder, die er seinen Missionaren vererben wollte. Das Feuer erlosch von alleine an dem Reliquienkästchen der heiligen Philomena. In der allgemeinen großen Unruhe bei  den Aufräumarbeiten blieb der  Pfarrer von Ars vollkommen ruhig. Er wusste, dass diese Angriffe Begleitung vieler außergewöhnlicher Gnaden waren. Er selbst war durch den Verlust seines Bettes und seines geringen Eigentums Christus noch näher gekommen war, der nichts hatte, worauf Er sein Haupt legen konnte. Er wusste, dass der Kampf gegen den Teufel nur im Herrn, in der Anteilnahme an Seinem Leiden, Seiner Armut, Seiner Demut möglich war.

Nur im Eins-Werden mit Jesus Christus wird auch unser Leben fruchtbar  für das Heil anderer.
8.01.2021 ih

° Aus: Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, 1. Bd., 1863, S.316