4. Fastensonntag 14.03.2021 Lesejahr B

 

„Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.“ Joh 3,19f

„Der Herr Pfarrer war in seinen eigenen Augen so klein, so nichtig und unbedeutend, dass es dem Heiligen Geist gefallen hat, diese Leere mit einer Überfülle von wunderbarem Licht auszufüllen.“ °

 

Sonntag Laetare- Hoffnung auf Ostern, auf das Licht der Auferstehung, auf ein Aufatmen in den Bedrängnissen dieser Zeit.  Wie aber kann das wahre Licht in uns, in diese Welt kommen?

Der Herr ist das einzige wahre Licht in dieser Welt, nur in Ihm ist die Finsternis überwunden und in den Menschen, die in Seinem Licht, in Seiner Liebe, Seiner Wahrheit leben. Wie aber können wir in Seinem Licht d. h. in Seinen Geboten leben, um unsere Taten in Gott zu verbringen? Bei allem guten Willen, allen Vorsätzen stellen wir doch immer wieder ernüchternd unsere Unfähigkeit fest, dem Willen Gottes zu entsprechen. In dieser Erkenntnis gibt es zwei Wege, den der Verzweiflung, gegen die der heilige Pfarrer von Ars immer wieder ankämpfen musste, und den Weg des uneingeschränkten Vertrauens in Gottes Barmherzigkeit. Diesen Weg ist Jean Marie Vianney letztendlich gegangen. Seine Unfähigkeit, seine Erkenntnis des eigenen Nichts, seine Demut haben in ihm das wahre Licht des Heiligen Geistes aufleuchten lassen. Wie sehr sträubt sich doch unser Stolz, und sei er noch so verborgen, gegen die Erkenntnis der eigenen Nichtigkeit. Zu tief liegt in uns der Wunsch, etwas zu vermögen, etwas aus eigener Leistung vorweisen zu können. Dies ist eine Folge der Erbsünde: ich kann es auch selbst, ich brauche dazu Gottes Gnade nicht. Und immer wieder scheitern wir im Versuch, es selbst zu können, selbst zu machen.

Der Herr hat unsere Ohnmacht auf Seinem Kreuzweg und in Seinem Tod für uns durchlitten. In aller Gottverlassenheit hat Er Seinen Geist in die Hände des Vaters gelegt und uns so von der Fixierung auf uns selbst befreit.

Lassen wir uns vom heiligen Pfarrer von Ars auf seinem Weg an der Hand nehmen: die Erkenntnis des eigenen Unvermögens ist der Weg zum Licht, in die Freiheit, in das Leben im Dreifaltigen Gott, der uns in Seiner Barmherzigkeit schenkt, was wir nicht vermögen.

17.02.2021 ih

° Aus: Jean de Fabrègues. J. M-.Vianney- Der Zeuge von Ars, Catherine Lassagne  über den Pfr. von Ars, 1957, S. 153